Handelsverband SWRT will CO2 verringern

Weinflaschen sollen leichter werden

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 07. März 2023


Den weitaus grössten Anteil am CO2-Fußabdruck von Wein haben die Glasflaschen – zu dieser Erkenntnis ist die Weinbranche schon vor geraumer Zeit gekommen. Nun hat der Sustainable Wine Roundtable (SWRT), ein Zusammenschluss von 49 weltweit führenden Weingütern, Firmen und Institutionen der Wein- und Lebensmittelbranche, einen Pakt geschlossen, dass sie die Weine, die sie verkaufen, nur noch in Leichtglasflaschen anbieten wollen. Mit der sukzessiven Umstellung wollen sie schon Ende dieses Jahres beginnen.

Ziel: Nur 350 Gramm pro Flasche

Bei einem Online-Treffen des SWRT, zu dem auch die Hochschule Geisenheim gehört, legte der Verband fest: Bis Ende 2023 wollen die Mitglieder aus dem Handel nur noch Wein in Flaschen verkaufen, die weniger als 700 Gramm wiegen. Bis Ende 2024 soll das Maximalmalgewicht sogar auf unter 550 Gramm pro Flasche sinken. Das Endziel ist es, zusammen mit der Glasindustrie einen Weg zu finden, Flaschen herzustellen, die nur noch um die 350 Gramm wiegen.

Verbraucher müssen entwöhnt werden

Allerdings gebe es für die flächendeckende Einführung von leichten Flaschen noch Hürden zu überwinden, erklärte Peter Stanbury, Direktor des SWRT. Zum einen verbänden viele Kundinnen und Kunden noch immer schwere Flaschen mit einer besonderen Wertigkeit des Weines. Deshalb würden immer noch viele Handelspartner von Weinproduzenten schwere Flaschen verlangen. Zum anderen dürfte man die CO2-Einsparungen, die man durch leichtere Flaschen erhalte, nicht durch verstärkte Versandkartons wieder zunichte machen, die womöglich nötig würden, um vermehrten Flaschenbruch beim Transport zu vermeiden.

Energiebilanz deutlich verbessert

Von leichteren Flaschen wiederum passten mehr auf eine Transportpalette, was den Energieverbrauch pro Flasche beim Transport mindere. Ausserdem seien sie günstiger in der Anschaffung. Daher gelte es insbesondere auch, die Glashersteller mit einzubinden, die schliesslich auch ein Interesse daran hätten, teurere Flaschen zu verkaufen.

Diese Händler machen mit

Beteiligen wollen sich an der nun beschlossenen Initiative bisher folgende Handelsketten, die dem SWRT angehören: Systembolaget (Monopol für alkoholische Getränke, Schweden), Alko Oy (Staatliche Exklusivlizenz für alkoholische Getränke, Finnland), Lidl GB (Lebensmittel-Discounter, Grossbritannien), Whole Foods Market (Bio-Supermarktkette, USA), The Wine Society (Weinhandel und -club, Großbritannien), Ahold Delhaize (Lebensmittelhändler, Niederlande) und Waitrose (Supermarktkette, Grossbritannien).

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