Unique Wineries of the World - Bordeaux 2021

Château Malartic Lagravière

Text und Fotos: Barbara Schroeder und Rolf Bichsel

«Am Anfang steht das Terroir», diese so banal wirkende und doch so treffende Aussage gilt für Malartic-Lagravière ganz besonders. «Lagravière» bedeutet so etwas wie Kiesfeld. Damit ist eigentlich schon alles gesagt. Malartic liegt ganz oben auf einem regelrechten Hügel aus tiefgründigem Kies mit Einschlüssen von Ton und teilweise Kalk. Das bietet ideale Voraussetzungen für grosse, klassische Bordeaux. Als die Familie Bonnie Malartic übernahm, war das Gut qualitativ etwas ins Hintertreffen geraten. Investitionen sowohl im Keller, vor allem aber in den Reben wurden nötig. In Rekordzeit machten die Weine des Gutes so einen gewaltigen Schritt nach vorne und verbesserten sich laufend weiter. Spätestens ab 2009 gehören sie zur Spitzengruppe der Pessac-Léognan.

Virtueller Rundgang durch das Château Malartic Lagravière

«Unsere Signatur ist unser Terroir. Unsere Weine geben exakt die Komplexität unserer einmaligen Böden wieder».

Jean-Jacques Bonnie

In den letzten Jahren haben sie noch einmal gewonnen, weniger in rein technischer Hinsicht als in stilmässiger. Sowohl Rotwein als auch Weisswein verbinden heute ideal Frische und Schnitt mit Tiefe, ausgeprägter Persönlichkeit, Eleganz und Rasse. Mag der fruchtige und doch gut strukturierte Weisswein bereits jung gut munden, das heisst; ab dem zweiten Jahr in der Flasche, kann man die letzten Jahrgänge ruhig auch zehn Jahre und länger im Keller vergessen, sollte höchtens darauf verzichten, sie in ihrer «Trotzphase, also etwa zwischen dem vierten und achten Jahr nach der Ernte zu servieren, ohne sie vorher ein, zwei Stunden zu belüften. Den Rotweinen der letzten zehn Jahrgänge sollte man mindestens 8, besser 10 bis 20 Jahre Kellerruhe gönnen. Preislich ist besonders der rote Malartic ein absolutes Schnäppchen geblieben.