Innovation und Tradition • Unique Wineries of the World – Italien

Masi Agricola - Veneto

 

2022 feierte eines der renommiertesten Weingüter Italiens seine 250. Weinlese: 1772 wurde in den Rebbergen der Familie Boscaini im Vaio dei Masi, einem Tal im Herzen des Valpolicella Classica, die erste Traubenernte eingefahren. «In diesem Rebberg hat die Geschichte unserer Familie begonnen, die bis hin zur heutigen Masi Agricola S.p.A geführt hat», erklärt Sandro Boscaini, Präsident von Masi Agricola. Er führt das Familienunternehmen gemeinsam mit seinen Kindern Raffaele und Alessandra, den Brüdern Bruno und Mario und der Nichte Anita sowie dem Neffen Giacomo. Zur Gruppe gehören auch das Weingut Serego Alighieri im Valpolicella und Kellereien in anderen Teilen Italiens. 

«Die Innovation, die dann Tradition wird, ist ein wichtiger Aspekt unserer Philosophie.»

Sandro Boscaini

Der Name Masi ist natürlich auch untrennbar mit der Geschichte des Recioto und des Amarone verbunden, die in den sanften Hügeln des Valpolicella im Norden Veronas entstehen. Dort, in Sant’Ambrogio, hat das Weingut Masi seinen Hauptsitz. Bereits seit Generationen ist die Familie Boscaini hier im Weinbau tätig und produziert einige der eigenständigsten Weine des Valpolicella und Italiens.

Wie den legendären Rosso Campofiorin, der erstmals im Jahre 1964 gekeltert wurde und damals der erste Wein aus dem Valpolicella war, der nach der Ripasso-Methode produziert wurde. Als diese Technik auch in anderen Kellereien en vogue wurde, liess Masi den Campofiorin fortan doppelt vergären: Der Jungwein aus den autochthonen Rebsorten des Valpolicella wird auf einem kleinen Anteil angetrockneter Trauben derselben Rebsorten nochmals vergoren.

Die Familie Boscaini war damit stets ein Innovator des Valpolicella. «Die Kombination von Innovation und Tradition ist fundamental», sagt Sandro Boscaini. Gerade die Geschichte der Familie Boscaini sei eng damit verbunden. «Die Innovation, die mit der Zeit zur Tradition wird, ist ein wichtiger Aspekt unserer Philosophie», sagt Sandro Boscaini. 

Dies sieht man auch beim Aushängeschild des Valpolicella, dem Amarone. Aus einer historischen Not – dass die Trauben im Valpolicella nicht ausreifen konnten – wurde schon vor Jahrhunderten die Tradition des Appassimento, des Antrocknens der Trauben in speziellen Trockenräumen, entwickelt, das eine Konzentration des Zuckers und der Traubeninhaltsstoffe bewirkte. Und natürlich auch zur Langlebigkeit der Weine und ihrer Eleganz beiträgt. Das zeigt Masi mit dem Riserva Costasera , einem Blend der autochthonen Rebsorten Corvina, Rondinella, Molinara und Oseleta, die bis Anfang Februar in Trockenräumen in 450 Metern Meereshöhe über Mezzano angetrocknet werden. Erstmals mit dem Jahrgang 2003 produziert, ist der Riserva Costasera nicht nur ein «Amarone der Zukunft», wie Sandro Boscaini betont, sondern auch «die Frucht des Territoriums»: Das sind die in südwestlicher Position gelegenen Rebberge der gleichnamigen Lage. Der Toar indes ist eine Reminiszenz an die vulkanischen Böden des Valpolicella, wo dieser Valpolicella Classico Superiore seinen Ursprung hat. Dominiert wird er neben Corvina von der eigenständigen Rebsorte Oseleta, die mit ihrem Charakter und ihrer Frische das Rückgrat des Toar bildet.

Unsere Selektion

Rosso Verona IGT Campofiorin 2020

Der Klassiker aus dem Hause Masi: Eleganz in Kombination mit samtiger Rasse. Intensive Noten von Kirschen und reifen Pflaumen, auch Tabak und Würze; gehaltvoll im Mund, stimmige Entwicklung, die Tannine perfekt eingebunden, im kernigen Finale Noten reifer Kirschen.

Valpolicella Classico DOC Superiore Toar 2019

Aus den autochthonen Rebsorten Oseleta und Corvina gekeltert, überzeugt der Toar mit seinem Bouquet nach roten Waldfrüchten, Pfeffer und Blüten; elegant und doch füllig im Mund, jugendliche Tannine, der Abgang kraftvoll und lang auf Steinobst- und Kaffeenoten.

Amarone Classico DOCG Riserva Costasera 2017

Im Bouquet üppig und intensiv nach Schwarzkirschen, Schokolade, gedörrten Pflaumen, auch Sandelholz duftend; die Textur präzise, die lebhafte Säure balanciert die engmaschigen Tannine aus, elegant und lang, Noten von Piemontkirschen und Bittermandeln im Finale. Kann reifen.