Verkostung: Qvevri-Weine

Georgische Weine überraschen in Deutschland

Zwar ist in den letzten Jahren durch den traditionellen Ausbau von Wein in Ton-Amphoren (Qvevri) ein gewisser Hype um georgischen Wein und ein internationaler Nachahmungseffekt entstanden. Aber vom Kultstatus sind trotz Anerkennung dieser Vinifikation als Unesco-Weltkulturerbe im Jahr 2014 die Gewächse aus Georgien immer noch entfernt. Doch sie können in der traditionellen und auch normalen Variante immer mehr angenehm überraschen.

Das wurde bei einer von VINUM-Redakteur Rudolf Knoll moderierten Probe in Frankfurt im georgischen Restaurant „Pirosmani“ deutlich. Teilweise von weit her gereiste Gäste aus der Gastronomie und dem Handel staunten über den Facettenreichtum von Sorten wie Goruli Mtsvane, einer Cuvée mit Mstvane Kakhuri, Kisi, Khikhvi und Tsolikouri und diversen Versionen von Saperavi, eine Rebe, die man getrost unter die besten und vielseitigsten Rotweinsorten der Welt einreihen kann.

Knoll verwies darauf, dass man Qvevri-Weine nicht mit Orange- oder Naturalweinen in einen Topf stecken darf, sondern dass sie etwas Eigenständiges sind. Die Weißweine sind zwar hochfarbig und gerbstoffbetont, aber im Aroma in der Regel klar, im Geschmack gehaltvoll und betont herb. Die vorgestellten Rotweine präsentierten sich weitgehend normal, wie Weine, die längere Zeit in Barriques gereift waren.

Die georgische Weinwirtschaft hat in den letzten Jahren an Schwung gewonnen. Inzwischen gibt es rund 300 Erzeuger. Einige davon haben stattliche Größenordnungen von mehreren hundert Hektar erreicht und sind damit auch für Großabnehmer im Westen Europas lieferfähig. Ihnen wollen der Georgische Weinbauverband (GWA) und die staatliche Nationale Weinagentur (NWA) jetzt ein Forum bieten. Nach Frankfurt sind weitere Veranstaltungen in München und Berlin angedacht. Auf der ProWein in Düsseldorf ist Georgien ebenfalls aktiv, unter anderem mit Verkostungen am VINUM-Stand.