Porträt Emilia-Romagna

Il Lambrusco: Ein Musterbeispiel der Italianità

Foto: z.V.g.

Sie ist Grenzgebiet, die Heimat des Lambrusco: im Herzen der Emilia-Romagna wird sie von den Flüssen Secchia und Panaro durchflossen, sie liegt an der Grenze zwischen dem kühlen Norden und dem angenehmen Klima und den sonnigeren Gemütern Mittel- und Süditaliens.

Beliebt und authentisch, gastronomisch und facettenreich, elegant und raffiniert: Die vielen Facetten des Lambrusco stehen für das Gebiet der Emilia und sind ein Symbol des Bel Paese. Die Heimat des Lambrusco, die Emilia, ist einerseits ein Hort der italienischen Tradition und andererseits ein Konzentrat von Lebendigkeit, Frische und Ursprünglichkeit. Der Wein, der sie repräsentiert, steht dem in nichts nach: Der Lambrusco ist, so die perfekte Definition der italienischen Journalistenlegende Luigi Veronelli, «menschlich und sympathisch» und vereint in sich Widersprüche: Als perlender Rotwein ist er einerseits ungewöhnlich, andererseits überaus traditionell.

Opulent und entgegenkommend auf der Rebe und im Glas, ist der Lambrusco ein Wein, der das Herz erobert, ist authentisch und populär, ein Symbol der Liebe zu Italien.

Dabei hat der Lambrusco stets sein unbezwingbares Temperament bewahrt, unbeeinflusst von allen Moden des Marktes. Das Interesse, das dieses Produkt und sein Ursprungsgebiet heute erregen, geht Hand in Hand mit der zunehmenden Anerkennung – international und national – für süffige Weine aus autochthonen Reben. Und das nach Jahren der Vorherrschaft von Weinen aus internationalen Rebsorten mit höherer Alkoholgradation und in kleinem Holz ausgebaut. Der Lambrusco ist dabei kein nobler Wein, der den Anspruch hat, bedeutende Ereignisse eines Lebens zu begleiten, sondern versteht sich mehr als fröhlicher Kumpan für die besonderen Momente eines jeden Tages. Er ist überdies modern, ein stets aktueller Klassiker, und das verdankt er seiner Süffigkeit, seinem moderaten Alkoholgehalt und seinen vielfältigen Einsatzmöglichkeiten als Essensbegleiter – drei Besonderheiten, die ebenfalls seine Beliebtheit erklären.

Natürlich ist es unmöglich, den Lambrusco vom Tisch zu trennen: Besonders die enge Beziehung zwischen der Küche der Emilia und diesem spritzigen Rosso sei bemerkenswert, wie der Schriftsteller Mario Soldati einst bemerkte: «Essen und Trinken sind untrennbar, ja fast sakral verbunden.» Wenn auch Social- Media-Kanäle oft nicht die Realität darstellen, in diesem Fall beweisen sie die Verbindung zwischen gutem Essen und gutem Wein: Folgen wir den Hashtags auf Instagram, die mit dem Namen Lambrusco verbunden sind, stossen wir unweigerlich auf Bilder von kulinarischen Köstlichkeiten der Emilia und ganz Italiens: vom Culatello über die Lasagne bis zu Tortellini und Cotechino, um nur einige zu nennen. Kein anderer Wein ist so eng mit den kulinarischen Traditionen verknüpft. Die Erklärung liegt in seinem Ursprung: der Lambrusco stammt aus einer längst vergangenen Zeit, in der Weinbau noch eng mit seinem Ursprungsgebiet verbunden war, als er vor allem noch ein Nahrungsmittel war, das man zu den Mahlzeiten trank.

Gerade im Gebiet der Emilia entwickelte sich der Lambrusco sehr variantenreich und mit zahllosen Facetten – mit einzigartigem Charakter. Die Besonderheiten, die sich diesbezüglich des Lambrusco und seinen Ursprungsgebieten finden, sind die Frucht der Unterschiede zwischen den Zonen und Klimata, die die Emilia von der Ebene von Reggio bis zu den Hügeln der Provinz Modena aufweist. Sandige Böden, reich an Kalium, drücken sich in einer mineralischen Süffigkeit aus, die einen gerne ein zweites Glas trinken lässt. Dank der Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht bewahrt der Wein seine typische Säure auch im Glas.