Vielfalt durch Rebsortenreichtum

Das Leben Südfrankreichs im Glas – die reinsortigen Pays d‘Oc IGP Weine

Fotos: Oliver Maynard , z.V.g.

Vielfalt durch Rebsortenreichtum – „Liberty of Style“ ist im Pays d’Oc wörtlich zu nehmen: Nirgendwo sonst steht den Weinmachenden die unglaubliche Vielfalt von 58 Rebsorten zur Verfügung. Nirgendwo sonst können sie so frei entscheiden, welchen Charakter sie ihren Weinen geben wollen.

Neun von zehn Pays d’Oc IGP Weinen sind mittlerweile reinsortig ausgebaut, das heißt sie bestehen zu mindestens 85 Prozent aus der angegebenen Rebsorte. Das war nicht immer so, denn traditionell steht der südfranzösische Weinbau für Cuvées und das Vermählen verschiedener Rebsorten. In den 1980er Jahren aber wollten die Winzerinnen und Winzer des Languedoc-Roussillon auch andere Sorten erproben und zeigen, dass im hiesigen mediterranen Klima viele Rebsorten beste Bedingungen finden und überzeugende Weine ergeben würden – und das auch sortenrein abgefüllt. Zunächst als Vin de Pays d’Oc, inzwischen unter der Bezeichnung Pays d‘Oc IGP.

Das innovative Konzept von Weinen aus nur einer einzigen Rebsorte gab den Winzerinnen und Winzern eine ungekannte Freiheit. Reizte es anfangs nur eine kleine Gruppe von Pionieren, erzeugen heute unabhängige Weingüter, die in den Familien über Generationen vererbt wurden, und sogenannte «Caves Coopératives» (Genossenschaften) – alles zusammengenommen also insgesamt 13.000 Weinbautreibende und ihren Familien – Rebsortenweine.

Die Stars unter den Pays d’Oc IGP Weinen

Sortenreine Weine haben ein klares Profil, bieten aber trotzdem unglaublich viel Variation. Jede Rebsorte besitzt ihre eigene Palette an spezifischen Aromen. Allerdings variiert der Charakter je nach Klima, Ausrichtung, Topographie und Böden, jedoch selten so sehr wie im Pays d’Oc, was die Verkostung der Weine nur umso reizvoller macht.

Diese acht Rebsorten sind dabei zu den Publikumslieblingen unter den Pays d’Oc IGP Weineavanciert: Die mediterranen Rebsorten Syrah, Cinsault, Merlot, Cabernet Sauvignon und Grenache Noir werden oft für die leichte, fruchtige Roséweine verwendet, sind aber auch ideal für angenehm runde, samtige oder auch kräftige Rotweine. Die weltweit geschätzten weißen Sorten Sauvignon, Viognier und Chardonnay schenken ansprechende und lebendige Weißweine. 2019 kamen zudem noch einige innovative, pilzresistente Sorten hinzu, sodass die Winzerinnen und Winzer auch mit umweltfreundlichen Neuzüchtungen experimentieren können.

Der Aufstieg des Rosés

Pays d’Oc IGP ist mittlerweile der bedeutendste Produzent von Rosé-Weinen in Frankreich. Diese werden aus 27 verschiedenen Rebsorten hergestellt. Die Bestseller sind dabei seit Jahren Grenache, Cinsault und Syrah. Aber auch Merlot und stimmige Assemblagen erfreuen sich großer Beliebtheit, während einige Produzentinnen und Produzenten mit originellen Rosés aus den Cabernets, Pinot Noir oder Grenache Gris überraschen. Inzwischen haben Rosés die Weißweine überflügelt und brachten es im Jahr 2020 auf 222 Millionen produzierte Flaschen. Ein Rekord! (Von den insgesamt 817 Millionen produzierten Flaschen entfallen dann die 45 Prozent auf Rotweine und 26 Prozent auf Weissweine.)

Auf das IGP Siegel kommt es an

Das europäische Siegel IGP (Indication Géographique Protégée) steht für Geschützte geographische Herkunft. Es garantiert, dass der Wein zu 100 Prozent aus dem Pays d’Oc stammt. Dieser weite sonnenverwöhnte Landstreifen am Mittelmeer, gelegen auf dem Gebiet der Region Languedoc-Roussillon, zwischen der Camargue und den Pyrenäen, drückt jedem Wein seinen Stempel auf, verleiht ihm Identität. Zusätzlich wird bei Pays d’Oc IGP Weinen auch die Herstellung streng überwacht und alle Weine werden von einer Fachjury verkostet, bevor sie auf den Markt kommen.