International Wine Competition «Best of Deutschland»

Die besten deutschen Weine auf dem Schweizer Markt

Text: Miguel Zamorano, Fotos: GettyImages / Meinzahn

Deutscher Wein in der Schweiz: Das ist zunächst eine etwas komplizierte Affäre. Im Detailhandel etwa regieren andere Weinnationen die prominenten, vorderen Plätze der Warenschränke. Wer Durst nach einem Riesling Kabinett hat oder Lust hat auf deutschen Sekt, der kann sich da leicht verirren. Schnell kommt bei einem Liebhaber badischer oder moselaner Weine in der Schweiz die Frage auf: Kann ich glücklich werden? Und wer kann mich mit meinen Wünschen nach deutschen Cuvées in Zürich oder Bern, Basel oder Luzern am besten bedienen?

Diesen Fragen wollte die VINUM International Wine Competition Best of Deutschland auf den Grund gehen. VINUM führte diesen Wettbewerb in Kooperation mit dem Deutschen Weininstitut (DWI) durch. Ziel war es, den aktuellen Stand der Qualität und der Präsenz aller deutschen Weine im Weinmarkt Schweiz zu dokumentieren.

Dazu wurden alle Weinhändler zwischen St. Gallen und Genf eingeladen, die deutschen Weine aus ihrem in der Schweiz erhältlichen Sortiment anzustellen. Viele Deutschlandspezialisten sind diesem Ruf gefolgt – gut 80 Importeure listet das DWI in der Schweiz auf, 45 davon haben für diesen Wettbewerb ihre Rieslinge und Co. angestellt: insgesamt 460 Weine! Im Schnitt schickten die Händler zehn Flaschen ins Rennen, der eifrigste war gar mit 55 unterschiedlichen Weine dabei.

Die darauffolgende Verkostung begeisterte die 15 teilnehmenden Jurorinnen und Juroren. Denn der Anfangsverdacht bestätigte sich: Deutscher Wein in der Schweiz ist nicht nur spannend und sehr hochwertig, seine Liebhaber sind auch beim Fachhandel bestens aufgehoben. Denn hier finden sie die Weine, die sie woanders vermissen; die Spätburgunder badischer Herkunft, die in den vergangenen Jahren immer besser wurden und die Chardonnay-Crus, die sich mittlerweile mit der internationalen Elite messen können. Und das alles zu einem verblüffend hervorragenden kleinen Preis – der Durchschnittspreis aller eingereichten Weine liegt bei gerade 28 Franken. «Der Schweizer Konsument ist anspruchsvoll und qualitätsbewusst», sagt DWI-Geschäftsführerin Monika Reule treffend dazu, «deutscher Wein bietet ihm ein sehr gutes Preis–Leistungs-Verhältnis. » Eine entsprechend erfolgreiche Entwicklung hat der deutsche Wein in den vergangenen Jahren hingelegt: Seit 2010 haben sich Exportwert und -menge deutscher Weine in das Alpenland verdoppelt, und damit rangiert die Schweiz an 9. Stelle der wichtigsten Weinexportländer.

Und mit welchen Weinen verwöhnen nun die eidgenössischen Händler den Fan deutscher Crus? Mit Weisswein, allen voran mit Riesling: Zweidrittel der über 300 Weisswein-Anstellungen fielen auf den deutschen Rebkönig, der gleich in drei unterschiedlichen Kategorien verkostet wurde – trocken; feinherb/ halbtrocken/fruchtsüss; edelsüss. Einmal mehr zeigten sich die Erhabenheit, die Komplexität, aber auch der Charme, mit denen Riesling von der Mosel, aus der Pfalz oder von der Nahe auftrumpft. Bereits für im Schnitt 33 Franken erhält man Riesling von den vielleicht weltweit besten Produzenten dieser Sorte. Man wird lange suchen müssen, um mit diesem Budget im Schweizer Weinhandel etwas ähnlich Hochwertiges zu finden. Von den eingangs erwähnten Regalen des Detailhandels ganz zu schweigen.

Mit knapp 70 Weinen stand Spätburgunder in den zwei Kategorien für Rotweine an erster Stelle. Liebhaber dieser Stilistik waren während der Verkostung leicht zu identifizieren, dank ihres begeisterten Raunens und Aufstöhnens. Trotzdem: Nach allem was in Deutschland in Sachen Lemberger und Co. geschieht, darf man hoffen, dass der Schweizer Handel diese Kategorie künftig weiter ausbaut.

Noch ein Hinweis zur Klassierung: Da der Preis ausschlaggebend für einen Kaufimpuls ist, haben wir das in diesem Wettbewerb miteinfliessen lassen. Heisst: Bei gleicher Punktzahl erhielten die Weine mit dem niedrigeren Preis den höheren Listenplatz.