Champagne Jestin – Clos de Cumières
Hervé Jestin
Foto: z.V.g.
Dass Hervé Jestin Winzer ist, würde man nicht auf den ersten Blick vermuten, er wirkt eher wie ein eleganter Gentleman: rahmengenähte Lederschuhe, feine Cordhose und ein Tweed-Jackett. Aber das ist nicht alles, er begegnet einem mit einem zurückhaltenden, aber doch verschmitzten Lächeln bei der Begrüssung. Wirkte er zunächst ein wenig unnahbar, so ist dieser Eindruck schlagartig vergessen, wenn er beginnt, von seinen hervorragenden Champagnern zu sprechen. Es packt einen regelrecht, wenn er von ihnen schwärmt. Nimmt man den ersten Schluck, so versteht man sofort, wohin er will. Es gibt nur wenige, die diese grosse Ausbalanciertheit haben.
Begonnen hat er seine Karriere in der Champagne nach seinem Studium der Önologie als Chef de Cave von Champagne Duval- Leroy vor rund 40 Jahren im Alter von 24. Als die Biodynamie in den 1990er Jahren auch in der Champagne Fuss zu fassen beginnt, ist er einer der Ersten, die diesen Weg einschlagen.
«Mit der biodynamischen und bioenergetischen Arbeit finden meine Champagner ihre absolute Balance. Und das schmeckt man in jedem Glas.»
Nach nur wenigen Jahren macht er sich zu Beginn der 2000er Jahre als Weinberater selbstständig und hilft zahlreichen Winzern bei der Umstellung auf biodynamischen und bioenergetischen Weinbau, nicht nur in der Champagne, sondern auch weltweit. Zusammen mit seinem Bruder Yann führt er ein eigenes kleines Champagnerhaus nach biodynamischen und bioenergetischen Gesichtspunkten. Sie produzieren nur zwei Champagner: den Jestin mit Trauben von drei seiner berühmt gewordenen Biodynamikschüler – David Léclapart, Georges Laval und Benoît Lahaye – und den Clos de Cumières mit Trauben von der eigenen gleichnamigen Monopollage. Es gibt nur wenige Flaschen davon, denn die Lage misst lediglich 0,5 Hektar. Nicht nur im Rebberg muss alles stimmen, damit die Trauben das beste Ausgangsmaterial liefern, auch beim Ausbau kommt es auf die Balance an. Für Hervé ist ein Ellipsoid die perfekte Form für die Lagerung der Grundweine, die er in eiförmigen Tongefässen ausbaut.
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