AUSTRALIEN (Adelaide) – "SmartVine" nutzt drahtlose Sensoren zur Überwachung und Kontrolle der Umgebungsbedingungen ihres Weinbergs. Die erfassten Daten werden mittels eines Algorithmus optimiert, der sicherstellt, dass jede Bewässerungszone genau die richtige Wassermenge erhält. Der Winzer muss sich keine komplizierten Daten merken, er muss keine Nachtbewässerung anstoßen, also letztlich keine Zeit verschwenden – Smartvine erledigt das", so bewirbt das Unternehmen TK SmarthTech, ein in Australien ansässiger Entwickler, sein digitales System zur Unterstützung der Arbeit im Weinberg auf der eigenen Webseite.

Das A und O der Software soll der Algorithmus sein

In der letzten Vegetationsperiode haben die Feldversuche in Südaustralien begonnen, um das System zur Erfassung von Daten über verschiedene Bodenarten, Feuchtigkeit und Erntegesundheit der Trauben im Weinberg zu kalibrieren. Der anwendende Winzer soll dann mithilfe Sensoren im Weinberg in Verbindung mit einem zentralen System auf seinem Laptop, Tablet-PC oder Smartphone die eigenen Weinberge hinsichtlich der Bewässerung jederzeit prüfen und verwalten können. "Im Wesentlichen erhalten die Winzer eine topografische Karte ihres Weinbergs, die produktive und weniger produktive Bereiche aufzeigt. Auf diese Weise kann der Winzer die optimale Bewässerung in Bezug zum jeweiligen Boden kontrollieren und entsprechend reagieren", erläutert Tenzin Crouch, einer der beiden Entwickler von TK SmartTech.

Das A und O der Software soll der Algorithmus sein. Der Winzer muss die komplizierten Daten weder entschlüsseln noch sich diese merken – einzig die Ergebnisse sind von Interesse. Das System erlaubt es zudem, die gesammelten Daten an Experten zur Prüfung und Einschätzung zu übertragen. Es erfolgt umgehend eine Analyse, die wiederum dem Winzer zu Verfügung steht. "Im Laufe der Zeit baut sich so ein Netzwerk auf, das letztlich weltweit eine Struktur der Bewässerung aufzeigt und von dem alle Winzer aller Weinnationen profitieren können", sagt Kai Harrison, der zweite Entwickler bei TK SmartTech.

"Eine Bewässerung ist ein großer Kostenfaktor für den Winzer, der aber für das Wachstum der Reben und der Traubenentwicklung sehr wichtig ist", erläutert Crouch. "Unser System nimmt den Reben und Trauben den Stress, weil der Winzer genau die Informationen erhält, um optimal bewässern zu können. Die Entscheidung, ob er das macht, bleibt beim Winzer. Aber mit unsrem System SmartVine gegen wir dem Winzer ein Werkzeug in die Hand, dass in in die Lage versetzt, sein gewünschtes Weinbergsprofil aufzubauen, zu kontrollieren und auch intelligent zu ändern", erläutert Crouch.

Intensive Tests

Noch laufen intensive Tests im australischen McLaren Vale. Weitere Winzer im Barossa Valley und in der Riverland Region wollen sich den Tests anschließen. Die Versuche zur Datenerfassung werden noch bis zur kommenden Ernte fortgesetzt. Eine Kommerzialisierung des Systems war ab Ende Juni 2017 vorgesehen, der Start wurde aber verlängert. Bereits im Vorfeld hat die Weinnation Südafrika Interesse bekundet. Die dortige Regierung überlegt, das System teilweise zu subventionieren.

Crouch und sein Kollege Harrison haben ihr System in Australiens Flinders University’s New Venture Institute, bekannt als Denkfabrik für Innovationen, entwickelt. Mit ihrem System SmartVine schafften beide es ins Finale eines Wettbewerbs der Universität. Was das System kosten soll und ob Gebühren für die Analyse durch Experten erhoben werden, darüber waren zurzeit noch keine Angaben zu erhalten.