Corona & Alkohol

Rausch hinter verschlossenen Türen

Text: Arthur Wirtzfeld | Veröffentlicht: 19. April 2020


DEUTSCHLAND (Hamburg) – Die Deutschen haben wegen der Ausgangsbeschränkungen in der Corona-Krise deutlich mehr alkoholhaltige Getränke im Einzelhandel gekauft. Von Ende Februar bis Ende März wurde gut ein Drittel mehr Wein gekauft als im gleichen Zeitraum 2019, wie der „Spiegel“ am Wochenende Daten des Marktforschungsinstituts GfK zitierte. Auch bei klaren Spirituosen wie Gin oder Korn beträgt die Steigerung demnach rund 31 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Der Verkauf von Alkoholmischgetränken wuchs demnach sogar um rund 87 Prozent, allerdings machen diese Getränke nur einen geringen Anteil am Gesamtmarkt aus. Ihre Biervorräte steigerten die Bürger um 11,5 Prozent, wie das Magazin unter Berufung auf die GfK-Zahlen weiter berichtete. Die Daten beruhen demnach auf regelmäßigen Einkäufen von 30.000 Haushalten. 

Stimmen zum Thema

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig (CSU), äußerte sich besorgt: „Corona treibt viele suchtkranke Menschen noch mehr in die Isolation. Kneipen und Restaurants haben zu, diese Form des öffentlichen Konsums fällt also weg. Getrunken wird hinter verschlossenen Türen.“

Währenddessen warnen Mediziner vor den Folgen alkoholbedingten Rausches: „Der Corona-Blues lässt sich nicht wegtrinken“, sagte Helmut Karl Seitz von der Universität Heidelberg dem „Spiegel“. Alkohol in höheren Mengen könne das Immunsystem massiv schädigen, was Infektionen Tür und Tor öffnet wie beispielsweise virale und bakterielle Lungenentzündung, Herzmuskelentzündung und auch Tuberkulose.

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