Karneval

Schunkeln, Bützchen und reichlich Alkohol

Text: Arthur Wirtzfeld | Veröffentlicht: 22. Februar 2020


DEUTSCHLAND (Würzburg) – Wein, Bier, Schnaps und Co sind die Begleiter in der Faschingssaison, die gerade auf ihren Höhepunkt zusteuert. Dann sind die Jecken und Narren unterwegs, doch so frei, wie sie sich fühlen, darf es denn dann doch nicht sein. Wer sich etwa angetrunken ans Steuer setzt, muss mit empfindlichen Konsequenzen rechnen. Dennoch sind Schunkeln, Bützchen und reichlich Alkohol in der Karnevalszeit angesagt. Was Jecken und Narren dabei beachten sollten und wie sie die Zeit gut überstehen, fast ein Überblick zusammen:

ALKOHOL & AUTOFAHREN

Vorab: Wer erwischt wird muss mit harten Strafen rechnen. Alkoholisierte Autofahrer, denen 0,5 Promille im Blut nachgewiesen wird, zahlen bei einem Erstverstoss 500 Euro, erhalten einen Monat Fahrverbot und zwei Punkte in Flensburg. Ist es ein Wiederholungsfall, wird es teurer. Wer auffällig verkehrsgefährdend sein Fahrzeug führt oder sogar für einen Unfall verantwortlich ist, riskiert schon ab 0,3 Promille Blutalkohol den Führerscheinentzug, Geldstrafe und drei Punkte.

1,1 Promille definiert der Gesetzgeber als fahruntüchtig. Ab hier ziehen sich die meisten Versicherer auch zurück. Bis zu 5.000 Euro Regress können Haftpflichtversicherer in so einem Fall fordern. Also, wenn sie Alkohol genossen haben, lassen Sie ihr Fahrzeug stehen, ebenso ihren E-Scooter, denn für diesen Fahruntersatz gelten die gleichen Regeln wie für Autofahrer. Für Fahranfänger gilt die Nullpromillegrenze, während sie in der zweijährigen Probezeit unterwegs sind.

Denken Sie auch daran, dass am Morgen nach einer alkoholisierten Feier immer noch Restalkohol im Blut ist. Außerdem bremsen Übermüdung und Katerbeschwerden zusätzlich Ihr Reaktionsvermögen. Als Faustregel gilt: Ein 80 Kilogramm schwerer Mann benötigt etwa zweieinhalb Stunden, um 20 Gramm Alkohol abzubauen. Das entspricht etwa einem halben Liter Bier, einem Viertelliter Wein oder drei Gläsern Schnaps. Frauen brauchen für die gleiche Menge rund drei Stunden zum Abbauen.

Und als Beifahrer sind Sie nicht unbedingt unschuldig. Wenn Sie wissen, dass der Fahrer alkoholisiert ist und Sie trotzdem ins Auto steigen, müssen Sie bei einem Unfall mit Konsequenzen rechnen. Erleiden Sie bei einem Unfall Verletzungen, können ihre Versicherungsansprüche gekürzt werden, dies gilt auch für den Anspruch auf Schmerzensgeld.

Radfahrer, die mit 1,6 Promille unterwegs sind, werden als absolut fahruntüchtig eingestuft. Schon ab 0,3 Promille riskieren Radfahrer mehrere Punkte in Flensburg und zusätzlich Geldstrafen. Für alle Verkehrsteilnehmer gilt: sie müssen stets erkennbar sein. Also das Tragen von Masken oder Verkleidungen, die eine Erkennbarkeit unmöglich machen, können mit Bußgeld belegt werden.

Empfehlungen für die Gesundheit

Schonen Sie Ihre durch Singen, Rauchen und Alkohol beeinträchtige Stimme. Bei Krächzen und Heiserkeit ist radikale Schonung angesagt, selbst Flüstern sollten sie vermeiden, denn das strengt die Stimmbänder an. Heiße Getränke wie Kräutertees, Gurgeln mit einem Sud aus Salbeiblättern und Kamilledampfbäder, auch bis zu zwei Liter Suppe oder Brühe lindern das Kratzgefühl im Hals. Wichtig ist, dass der Hals feucht bleibt. Also viel trinken und Halsbonbons lutschen. Verzichten Sie auch bis zur Besserung auf Koffein. Wohltuend sind Hausmittel wie Quarkwickel: Dazu Quark auf ein feuchtes Leinentuch geben und um den Hals legen, darüber kommen ein weiteres Leinentuch und ein Wolltuch.

Was tun, wenn die Folgen mehr als nur ein Karnevalskater sind? Eigentlich sollten Sie auf Bützchen und gemeinsames Trinken aus einer Flasche oder Glas vermeiden. Dies ist aber im Feiermodus nicht immer zu umgehen. Daher raten Mediziner, sich möglichst zurückzuhalten, sich regelmäßig die Hände zu waschen und die Hände möglichst von Nase, Augen und Mund fernzuhalten. Gerade das Anlegen oder Wechseln von Kontaktlinsen birgt Gefahr, sich Entzündungen einzuhandeln. Denken Sie auch daran, dass Kontaktlinsen nur bedingt Sauerstoff durchlassen. Deshalb sollten diese nur wenige Stunden getragen werden, sonst drohen Rötung, Reizung oder gar Trübung des Auges. Achten Sie unbedingt auf Hygiene – vor dem Einsetzen und Herausnehmen von Kontaktlinsen sind die Hände zu waschen.

Auch der Magen will seine Aufmerksamkeit. Beispielsweise Lasagne, Nudelsalat, Thunfisch in Öl oder Bratkartoffeln mit Hering schaffen eine gute Grundlage. Die gibt Ihnen aber keinen Freibrief für die anstehende Alkoholsession. Achten Sie daher insbesondere darauf, nicht zu arg durcheinander zu trinken. Während des Feierns helfen Käsehappen, Nüsse und Knabberzeug, den Alkohol langsamer ins Blut gelangen zu lassen und ausgeschwemmte Mineralstoffe wieder aufzufüllen. Zwischendurch ist auch immer wieder Mineralwasser angeraten. Und seien Sie achtsam bei zuckerreichen Getränken, bei denen der Alkohol besonders schnell im Blut zirkuliert.

Wenn dann doch der Schädel brummt, Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel auftaucht, können Sie diese Symptome mit reichlich Mineralwasser, Fruchtsaftschorlen und einem sauer-salzigen Katerfrühstück bekämpfen. Die Klassiker wie Strammer Max, Rollmops, Brathering, Oliven, Laugenbrezeln und saure Gurke gehören dann auf den Teller. Gemein enthalten diese Lebensmittel Säure, die den Alkoholabbau fördern und Salze, die verlorene Mineralstoffe auffüllen sowie Gewürze, die die Verdauung anregen. Und schließlich helfen Obst und Vollkornprodukte der Leber, den Alkohol abzubauen.

Kaffee sollten Sie vermeiden, er kann Kopfschmerzen verstärken und den Magen belasten. Auch wissen sollte man, dass Koffein den Alkohol im Blut nicht abbaut, sondern lediglich die Müdigkeit vorübergehend reduziert. Sprudelwasser ist eher ungeeignet, weil Kohlensäure den ohnehin strapazierten Magen reizt. Besser sind stilles Mineralwasser oder Fruchtsaftschorlen.

HELAU ODER ALAAF

Sie sind die bekanntesten Narrenrufe, eine Art Identifikation für die Jecken und Narren im Fasching und tragen zur guten Stimmung bei. Alaaf, insbesondere „Kölle Alaaf“ meint in etwa „über alles“ und ist passend für „alles erlaubte“. Der Ruf „Alaaf“ stammt sprachgeschichtlich gesehen aus dem 16. Jahrhundert. Dieser Narrenruf ist vor allem in Köln, Bonn und Aachen verbreitet. Dagegen schreien die Jecken in Mainz, Düsseldorf und Koblenz Helau. Wo der Name herkommt, ist nicht belegt. Man vermutet, dass der Ruf sich sprachlich auf „Hallo“ oder auch auf „Halleluja“ oder auf „Hölle“ zurückführen lässt, weil zu Karneval die bösen Geister des Winters vertrieben werden. Wie dem auch sei, Helau ist der verbreitete Narrenruf in Deutschland. 

Ob Helau oder Alaaf, lassen Sie sich nicht vom Feiern abhalten. Haben Sie Spaß und kommen Sie gut durch die närrischen Tage.

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