"Bordeaux Tomorrow" - Eine Weinregion entstaubt sich per iPhone App

11.08.2010 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Bordeaux) – Die Weinbauregion Bordeaux will ihren „altmodischen“ Ruf mit der Lancierung eines iPhone-App verbannen. In Zusammenarbeit mit dem Weinhandel sowie den kleinen und großen Erzeugern unter Federführung der Conseil Interprofessionnel du Vin de Bordeaux (CIVB) arbeiten Experten zur Zeit fieberhaft an einer kostenlosen Applikation, die am 1. Oktober 2010 vorgestellt werden soll.

 

Mit dem Bordeaux-App sollen Benutzer von Shanghai bis New York in der Lage sein, mittels einer Abfotografie des Labels eines beliebigen Bordeaux Weines, weiterführende Informationen zu erhalten. Das iPhone App erkennt das fotografierte Etikett und bietet dann die dazu gehörenden Informationen über den Wein, die Rebsorte und die Appellation an. Verknüpfungen zu Terminen diverser Weinevents und Empfehlungen zu Restaurants in der Region sind inbegriffen.

„Wir hören immer wieder, dass Bordeaux-Weine schwer zu verstehen sind und dass die Etiketten altmodisch wären“, sagt Christophe Chateau von der CIVB. „Mit dem App verfolgen wir das Ziel, den Konsumenten bestmöglich zu informieren und hoffen, dadurch vor allem den Verkauf weiter anzukurbeln.“

Über 9.000 Weingüter sind aufgerufen Informationen zu liefern. Beim Start des Bordeaux-App sollen bereits 15.000 Weine, vielleicht sogar schon 20.000 Weine eingetragen und zur Information bereit stehen. „Wir denken, dass wir bis Oktober mindestens 80 Prozent der Erzeuger und der damit verbundenen Weindaten erfasst haben“, sagt Chateau. „Die Güter müssen die benötigten Daten zusammen tragen und aufbereiten  - wir benötigen zur Einpflegung der Daten jeweils ca. 5 bis 10 Minuten, was bedeutet, das wir alle trotz Ferien im August und der dann im September beginnenden Ernte hart arbeiten müssen.“

Der iPhone App des CIVB ist eng mit der neuen Strategie „Bordeaux Tomorrow - Die Rückeroberung“ verbunden, die weg will von den jährlich in Bordeaux über 100 Millionen Liter produzierten Bulk-Weinen und stattdessen den Produzenten der Billigweine helfen will, mehr Qualitätsweine zu erzeugen, die mehr Spaß auf Bordeaux machen will und die auch ein vereinfachtes verbraucherfreundliches System zur Kennzeichnung der Weine einführen will.

„Wir wollen die verlorenen Konsumenten wieder gewinnen“, sagt Georges Haushalter, Weinhändler und Präsident der CIVB. „Bulk-Wein entspricht nicht dem Anspruch und dem Bild von Bordeaux. Allerdings, nicht jeder Erzeuger muss teure Weine produzieren. Aber mit Hilfe von Experten kann die überwiegende Mehrzahl der Winzer aus dem Bordeaux die Qualität ihre Basic-Weine steigern, die dann im Einzelhandel für 3,- bis 8,- Euro ihre Käufer finden werden.“