Der VDP im Wandel

06.01.2010 - RK.YOOPRESS-EM R.KNOLL

DEUTSCHLAND (Gau-Algesheim) - 196 Mitglieder zählt der VDP durch drei Neuaufnahmen inzwischen. Das, obwohl in den letzten 20 Jahren 73 Betriebe den Verband verlassen haben, oft nicht freiwillig (bei einigen ist heute noch das VDP-Schild am Eingang zu besichtigen). Wer genau hinsieht und die Qualitäten kennt, muss feststellen, dass die Flurbereinigung noch nicht ganz abgeschlossen ist und es nach wie vor Betriebe gibt, die von der Tradition zehren, aber nicht mit Qualität überzeugen.

 

Dafür trug der VDP allerdings der positiven Entwicklung im deutschen Weinbau Rechnung und nahm seit 1990 mit 108 Erzeugern deutlich mehr Zugänge als Abgänge auf. Verantwortlich dafür sind jeweils die Regionalverbände, von denen einige mutig voran gingen und oft auch gute Betriebe ermunterten, Anträge zu stellen (Rheinhessen, Pfalz - sogar mit einer "Talent-Plattform"). Andere entwickelten eher eine Wagenburg-Mentalität und antworteten nicht mal auf Anfragen oder ließen sich ewig Zeit damit (Mosel, Baden).

In Baden ist jetzt scheinbar ein Umdenken im Gang, wie die Aufnahmen von Thomas Seeger und Konrad Schlör beweisen. Die Badener haben allerdings, ähnlich wie die Moselaner, auch besonders viele Weingüter im Gebiet, die dem Verein gut zu Gesicht stehen würden. Zu nennen sind hier beispielsweise der Gault-Millau-Aufsteiger Freiherr von Gleichenstein aus Oberrotweil (vier Trauben), die beiden Brüder Fritz und Martin Wassmer aus Bad Krozingen-Schlatt und noch einige weitere Produzenten, die mit ihren Bewertungen in den Weinführern über Gütern liegen, die bereits im VDP sind. Ähnlich ist die Situation an der Mosel, wo es eine Reihe von Top-Kandidaten gibt - aber derzeit wenig Bereitschaft, sich weiter zu öffnen.

Es passt ins doch etwas traurige Bild dieses Gebietes, dass sich der Mosel-VDP nicht einmal zu einer gemeinsamen Resolution gegen die von der Landesregierung geplante Mosel-Hochbrücke bei Ürzig entschließen konnte. Die VDP-Mitgliedsbetrieber Ernst Loosen und J.J. Prüm als besonders heftige Kritiker dieses 300 Millionen-"Montrums" fanden keine Unterstützung.