Chef der südafrikanischen Weinkooperative KWV tritt zurück

19.07.2011 - arthur.wirtzfeld

SÜDAFRIKA (Kapstadt) - Thys Loubser, CEO der krisengeschüttelten Kooperative Wijnbouwers Vereinigung (KWV)*, einer der großen und traditionellen Unternehmen in der südafrikanischen Wein- und Spirituosen-Branche, hat sein Amt mit sofortiger Wirkung niedergelegt. Erst in 2007 hatte Loubser die Geschicke der KWV übernommen. Seinen aktuellen Rücktritt, der nur wenige Monate nach dem Einstieg der Investmentgesellschaft HCI bei KWV kam, ließ er unkommentiert.

 

Vorerst hat André van der Veen, ein KWV Vorstandsmitglied als Interims-CEO die Leitung übernommen, während man auf die Suche nach einem fähigen Unternehmensführer geht. „Im aktuellen Stadium der Umstrukturierungen ist es opportun, wenn die Führung wechselt“, kommentiert der Interim-Ceo van der Veen, wollte aber keinen weiteren Kommentar abgeben.

Loubsers Weggang fällt in eine schwierige Zeit des Unternehmens, wo man gerade auf dem wichtigen britischen Markt viele Kunden durch Preissteigerungen verloren hat. Auch das Engagement, mit den KWV Marken wie Roodeberg und Cathedral Cellar in Asien Fuß zu fassen, war nicht so sonderlich erfolgreich aber kostenintensiv. Zudem sank im vergangenen Jahr beginnend der weltweite Umsatz von 2,5 Millionen auf 500.000 Einheiten allein im letzten Halbjahr 2010. Einhergehend damit sank der Konzerngewinn um 80 Prozent auf 5,8 Millionen ZAR (südafrikanischer Rand), was knapp 600.000 Euro entspricht.

Und genau diese Situation nutzte die Investmentgesellschaft HCI aus, um sich jetzt günstig mit 31,8 Prozent der Anteile an KWV zu beteiligen. Insider vermuten, dass die Bosse von HCI nun einen eigenen CEO bei KWV lancieren wollen und deswegen Thys Loubser seinen Stuhl räumen musste.

*KWV (Kooperative Wijnbouwers Vereinigung) wurde 1918 als Genossenschaft gegründet. Im Laufe der Zeit übernahm die Kooperative eine offizielle Rolle in der Regulierung und Verwaltung südafrikanischer Weine. Anfang der 90iger begannen größere Umwälzungen in der Organisation, die sich mit der Umwandlung der Kooperative in eine Gruppe von Unternehmen 1997 aufspaltete. Die administrativen und regulativen Funktionen wurden damals in eine neue Organisation namens Wine Industry Trust (WIT) übertragen - während die kommerziellen Angelegenheiten und die Interessen der Hersteller von der KWV International vertreten wurden. Die KWV vereinigt nahezu 95 Prozent der Kapwinzer, für die sie Mindestpreise und Erntemengen festsetzt sowie die Exporte organisiert und kontrolliert.