Förderpreis Öko-Landbau für Pfälzer Winzerin Christine Bernhard

29.01.2011 - R.KNOLL

DEUTSCHLAND (Zellertal) - Dafür brauchte die Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Ilse Aigner, keinen Aktionsplan. Und an ihrer Entscheidung gab es nichts auszusetzen, als sie einen besonderen Förderpreis für ökologischen Landbau an die Pfälzer Winzerin Christine Bernhard überreichte. Mit dieser Auszeichnung ehrt das Bundesministerium besonders innovative Konzepte ökologisch wirtschaftender Betriebe. Bernhard, Eigentümerin des ECOVIN- und Demeter-Weingut Janson-Bernhard in Harxheim im Zellertal, wurde mit dem 1. Preis in der Kategorie Gesamtbetriebliches Konzept bedacht.

 

Man hätte die engagierte Öko-Winzerin ergänzend für ihr allgemeines Engagement auszeichnen können. Immerhin war sie acht Jahre lang, von 1995 bis 2003, Vorsitzende der größten deutschen Öko-Vereinigung ECOVIN, stellte mit viel Begeisterung und Tatkraft die Weichen für eine positive Entwicklung dieses Vereins und lebte selbst Ökoweinbau in Reinkultur vor. „Mein Ziel ist, eine regionale ökologische Weinkultur für viele Menschen sinnlich erfahrbar zu machen“, sagt sie selbst - und staunt vermutlich gelegentlich im Rückblick, was sie in knapp zwei Jahrzehnten trotz Doppelbelastung ECOVIN und eigenem, zunächst kleiner Betrieb alles erreicht hat.

1992 stieg die gelernte Umweltingenieurin in den mehr oder weniger brachliegenden elterlichen Betrieb ein, dessen damals einzig vorzeigbarer Teil ein vom Urgroßvater Ende des 19. Jahrhunderts angelegter, weitläufiger Park war, in dem viele exotische Bäume wachsen und der bald zum Rückzugsgebiet von Christine Bernhard wurde, wenn sie mal abschalten wollte. Lediglich 1,5 Hektar Rebfläche waren vorhanden (heute sind es etwa 9 Hektar). Schwester Alice, die als Architektin in Bayern lebt, half bei der Renovierung und Finanzierung. Die Jungwinzerin fand sich schnell im neuen Metier zurecht und stellte bald auf ökologischen Anbau um. Dass sie nur mit Wein allein nicht schnell wirtschaftlich voran kommen würde, war ihr klar. Das Zellertal im Norden der Pfalz gehört nicht zu den populären deutschen Regionen. Sie strengte sich zwar an und machte mit den Jahren große Fortschritte in Sachen Weinqualität; heute ist sie in diversen Führern gelistet und hat Erfolg bei internationalen Wettbewerben.

Aber sie hat ein zweites, stabiles Standbein entwickelt. Jedes Jahr finden im denkmalgeschützten Gutshof und dem großen Park viele Kulturveranstaltungen rund um den Wein statt. Das monatlich stattfindende 5-Gang Menü-Surprise aus der Gutsküche wird mit regionalen Produkten zubereitet und ist jahreszeitlich geprägt. Tomatenverkostungen, Picknick im Park und diverse Kochkurse sind beliebte Angebote zum natürlichen Genießen. Naturerlebnisse können bei Kräuterwanderungen, Pilze sammeln, Rebschnitt und Weinlese erfahren werden. Der Traum von vielen Brautpaaren sind die schnell ausgebuchten Sommertermine für eine Hochzeitsfeier im Weingut und Park. Besonders beliebt bei Gartenfreunden ist der jährlich stattfindende Garten- und Pflanzenmarkt Mitte Oktober.