Georgien will Rechte an Stalins Lieblingswein zurückkaufen

07.03.2011 - arthur.wirtzfeld

GEORGIEN (Tiflis) - Georgien, das Geburtsland des sowjetischen Diktators Joseph Stalin, will die Rechte an dessen Lieblingswein zurückkaufen. Wie die georgischen Behörden jetzt mitteilten, laufen derzeit Verhandlungen mit der US-Firma Dozortsev and Sons, die die Exklusivrechte an der Weinmarke Chwantschkara besitzt. "Der Chwantschkara hat einen unverwechselbaren Geschmack und ist untrennbar mit seiner Herkunft verbunden", sagt die Direktorin des georgischen Patentamts, Irakli Gwaladse. "Es könnte den Interessen der georgischen Weinproduzenten schaden, dass die Rechte im Besitz einer Privatfirma sind."

 

Die Rebanlagen der roten Rebsorten Alexandruli und Mudschuretuli, aus deren Traubenmaterial im Verschnitt der Chwantschkara hergestellt wird, stehen im nördlichen Georgien. Hier in der Provinz Ratscha rund um das Dorf Chwantschkara, nach dessen Namen auch der Wein benannt ist, wurde er erstmals 1907 hergestellt. Im Stahltank ausgebaut besitzt der Chwantschkara ein ausgeprägtes fruchtiges Bouquet, das stark an Erdbeeren erinnert, im Geschmack ist er lieblich und sanft.

Nach Angaben von Dozortsev and Sons liebte Stalin diesen Wein so sehr, dass er ihn bei der Konferenz von Jalta im Februar 1945 dem US-Präsidenten Franklin Roosevelt und dem britischen Premier Winston Churchill servierte.

Wie wir mehrfach berichteten beansprucht Georgien für sich, das Geburtsland des Weins zu sein und verweist auf archäologische Funde, wonach bereits vor 8000 Jahren im Südkaukasus Wein produziert wurde. "Wir haben eine lange Weinbautradition und dazu gehört auch der Chwantschkara", erinnert  Irakli Gwaladse. "Dieser Wein ist für die Identifikation der georgischen Weinindustrie ein wichtiger Bestandteil im Weinmarketing. Wir hoffen nun, dass wir die Rechte zurückerhalten."