Gutedel Cup 2011 – Tendenz zu Säure, Frische und Frucht

30.04.2011 - arthur.wirtzfeld

DEUTSCHLAND (Badenweiler) - Mit insgesamt 311 angestellten Weinen aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz verzeichnete der Gutedel Cup 2011 in diesem Jahr eine neue Rekordbeteiligung und bestätigte damit seine Sonderstellung als größte internationale Gutedelprämierung. „Der Wettbewerb hat sich einmal mehr als einzigartiges Schaufenster präsentiert, das die ganze Breite und Vielfalt der Geschmacksstile des Gutedels zeigt“, betonte Claudia Schlumberger-Bernhart, die Vorsitzende des Markgräfler Wein e.V., der den Wettbewerb seit dem Jahr 1996 organisiert.

 

Als Sieger beim Gutedel Cup 2011 wurden auf dem jeweils ersten Platz prämiert: In der Kategorie „QbA trocken Markgräflerland“ die Haltinger Winzer eG mit einem 2010 Haltinger Roter Gutedel, in der Kategorie „Kabinett trocken“ das Weingut W. Löffler aus Ballrechten-Dottingen mit einem 2010 Ballrechten-Dottingen Castellberg und in der Kategorie „Edelsüße Weine“ die Winzergenossenschaft Laufen eG mit einem 2010 Laufener Altenberg.

In der Kategorie „Gutedel trocken international“ erreichte das Weingut Engel Vins aus St. Blaise/Neuchâtel mit dem 2009 Saint Blaise AOC den ersten Platz.

Die 30-köpfige fachkundige Jury aus Journalisten, Fachhändlern, Gastronomen und Önologen aus Deutschland und der Schweiz, die die angemeldeten Weine beim Badischen Weinbauverband in Freiburg verkostete, stand vor einer beachtlichen Herausforderung. Das lag nicht nur an der Menge der zu angestellten Tropfen, es galt darüber hinaus wie schon in den vergangenen Jahren die unterschiedlichen Ausbausstile, die gerade zwischen den deutschen und schweizerischen Gutedel-Weinen deutlich werden, beim Urteil zu berücksichtigen.

„Ein typischer Gutedeljahrgang“, lautete am Ende der Verkostung das Fazit der Jury. Bei den deutschen Winzern hat sich in den vergangenen Jahren eindeutig die Linie durchgesetzt, den Gutedel säurebetont mit frischen, intensiven Fruchtaromen auszubauen. Gegenüber dem Vorjahr gab es aber auch einen erkennbaren Unterschied: Mit 11 bis 11,5 Prozent lag der Alkoholgehalt des aktuellen Jahrgangs unter den Werten des Jahrgangs 2009: „Der Grund dafür sind die niedrigeren Mostgewichte aufgrund der ungünstigeren Witterung im Jahr 2010“, betont Markus Büchin, Mitglied des Vorstands des Markgräfler Wein e.V. und Kellermeister der Haltinger Winzer e.G.. Auch die Erträge lagen deutlich niedriger als im Vorjahr, was aber der Qualität des Jahrgangs zugute kam. Als leichter, fruchtiger und frischer Weisswein ist der Jahrgang 2010 damit der ideale Begleiter von Spargel- und Fischgerichten oder feinem Käse.

Im Unterschied zu den deutschen Gutedeln dominierte bei den angestellten Weinen aus den schweizer Anbaugebieten Wallis, Genfersee, Bielersee und Waadt der traditionelle Ausbau mit cremigen und „buttrigen“ Geschmacksvarianten. Sie sind die Folge eines gezielten biologischen Säureabbaus mit Hilfe von Milchsäurebakterien.

Heute ist das Markgräflerland in Deutschland mit 1.050 Hektar die Hauptanbauregion des Gutedels. In Saale-Unstrut erstreckt sich der Anbau auf 20 Hektar. Europaweit wachsen Gutedelweine auch im Elsass, in Rumänien, Ungarn, Tschechien und insbesondere in der Schweiz, wo er gerade in der französisch sprechenden Schweiz (Westschweiz und Wallis) mit einer Anbaufläche von rund 4.100 Hektar eine dominante Rolle spielt. Im Wallis heißen die Weine meist Fendant, in den übrigen Gebieten Chasselas.