Rosso di Montalcino Teil-2: Es bleibt bei 100 Prozent Sangiovese

11.09.2011 - arthur.wirtzfeld

ITALIEN (Montalcino) - Mit überwältigender Mehrheit haben die Produzenten in Montalcino die Vorschläge des Consorzio del Vino Brunello di Montalcino bei der Abstimmung in der letzten Woche abgelehnt. Es bleibt also wie gehabt: Rosso und Brunello di Montalcino werden weiterhin mit 100 Prozent Sangiovese vinifiziert.

 

Wie erwartet nahm die Mehrheit der Mitglieder an der Versammlung teil. 69 Prozent stimmten gegen die Vorschläge des Consorzio. Wissen muss man, dass die Stimmrechte der Mitglieder abhängig vom Weingut sind: kleinere bis mittlere Güter haben durchschnittlich 3 Stimmen, während die größeren und die ganz großen bis zu 60 Stimmen haben, was wiederum abhängig ist von den Jahren der Zugehörigkeit zum Consorzio und von der produzierten Menge an Rosso und Brunello di Montalcino.

Dieses Ergebnis gab dann auch den meisten Erzeugern wieder Auftrieb. „Diese Abstimmung war ein wichtiger Meilenstein für Montalcino“, freut sich Gigliola Gorelli von der Tenuta Le Potazzine, einer der aufsteigenden Brunello-Sterne. „Wir arbeiten hart, wir haben ein einzigartiges Terroir und die Sangiovese-Traube belohnt uns mit einem brillanten Wein.“

Auch Francesco Marone Cinzano von der Tenuta Col d'Orcia pflichtet bei, kritisiert aber auch gleichzeitig: „Die Produzenten in Montalcino haben mal wieder ihren Stammbaum bestätigt. Mich ärgert nur, welche Aufregungen wir ertragen mussten, welche Zeit und wie fiel finanzielle Mittel wir für diese Abstimmung investieren mussten. Dabei war die Initiative des Consorzio ohne Logik und Plan, man hat uns einfach zu einer aufwendigen Abstimmung zitiert.“

Für einen der renommierten Erzeuger spricht Jacopo Biondi Santi, Sohn von Franco Biondi Santi, der den jüngsten Erwerb der Familie, das in der Maremma gelegene Gut Castello di Montepo, führt: „Gott sei Dank hat Montalcino die richtige Entscheidung getroffen, nicht nur in Bezug auf das Image sondern auch in kommerzieller Hinsicht. Denn wären die Vorschläge des Consorzio angenommen worden, hätte dies unweigerlich zu Überproduktion und zu einer Sättigung des Marktes geführt.“

Consortio Vorstandsmitglied Fabrizo Bindocci sagt: „Nun ja, Montalcino hat eine große Gelegenheit verloren zwei unterschiedliche Rossos zu produzieren. Aber es war eine demokratische Abstimmung und die Produzenten haben gesprochen. Zumindest wissen wir jetzt, welchen Weg wir in Zukunft gehen.“