Neugestaltung der Kellerei bei Château Margaux durch Norman Foster

17.10.2012 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Bordeaux) - Lord Norman Foster hat wieder einen lukrativen Auftrag. Die Pläne des britischen Stararchitekten, der unter anderem die Kuppel des Reichstags in Berlin wie auch das Millau-Viadukt in Frankreich zeichnete, können nun umgesetzt werden. Foster wird ab 2013 Um- und Neubau der Kellereigebäude vom Premier Grand Cru Château Margaux in Angriff nehmen.

 

Bei der massiven Umgestaltung werden die bisher getrennten Produktionsstätten für Weiß- und Rotweine aufgelöst und erstmals seit den 1970er Jahren werden dann zukünftig beide Weinarten in einem gemeinsamen Arbeitsbereich vinifiziert. Zusätzlich zu den neuen Technikräumen soll Foster auch eine Weinbibliothek kreieren, in der die letzten Jahrgänge bis hin zu Raritäten aufbewahrt werden können.

Norman Foster ist mit diesem Auftrag wohl der bekannteste nicht-französische Architekt, der sein Talent und seine Ideen an einem der renommiertesten Weingüter der Welt umsetzen darf. In der Regel griffen bisher die bekannten Châteaux bei grundlegenden Neuerungen auf den französischen Architekten Jean Nouvel zurück. Nouvel hatte beispielsweise die Kellereien von Château La Dominique in Saint Emilion und Château Cheval Blanc gezeichnet und die Bauten erfolgreich umgesetzt.

„Grundlegende Änderungen sind bei geschichtsträchtigen Häusern immer sensibel anzugehen“, erklärt Paul Pontallier, Direktor bei Château Margaux. „Nichts wurde bei Margaux geändert seit 1810 Louis Combes, einer der damals berühmtesten Architekten die Gebäude entwarf. Um nun etwas Neues hinzuzufügen bedarf es eines ernsthaften Unterfangens und damit haben wir einen der talentiertesten Architekten unserer Zeit beauftragt.“

Norman Foster ist es allerdings untersagt, irgendwelche äußeren Veränderungen an den Gebäuden aus dem 19. Jahrhundert vorzunehmen. Für die Innenbereiche hat er aber freie Hand. Die Pläne von Foster waren nunmehr über 18 Monate durch verschiedene Instanzen der Behörden gereicht worden. Der langsame Fortschritt war den denkmalgeschützten Gebäuden von Château Margaux geschuldet, die man in Frankreich auch als Nationaldenkmal begreift. Insbesondere legten die Behörden aber auch Paul Pontallier großen Wert auf die Harmonie der Neubauten mit den vorhandenen Strukturen.

Neben den komplett neuen Produktionsräumen und der Weinbibliothek werden die vorhandenen Nebengebäude zu Empfangsräumen für Besucher umgewandelt. Die ehemalige Böttcherei wird ein Refugium für Verkostungen und Workshops und der ursprüngliche Hof wird wieder nach Plänen aus der Entstehungszeit im frühen 1900 Jahrhundert dargestellt werden. Mit den Arbeiten will man voraussichtlich im April 2013 beginnen. Der in Bordeaux ansässige französische Architekt Guy Tropes wird Norman Foster dabei unterstützen.