Weingut Abril schafft beim Neubau eine Punktlandung

30.08.2012 - arthur.wirtzfeld

DEUTSCHLAND (Vogstburg – Bischoffingen) - Mit dem Einzug in den Neubau schlägt das Weingut Abril in Vogtsburg-Bischoffingen (Kaiserstuhl) ein neues Kapitel in seiner mehr als 270-jährigen Geschichte auf. Seit dem Jahr 2007 ist die Unternehmerfamilie Haub im Besitz des Weinguts. Helga Haub, Ehefrau des Seniorchefs Erivan Haub, hatte das Weingut von ihrem Cousin Hans-Frieder Abril erworben. Mit der Investition in Höhe von rund zehn Millionen Euro in ein neues Gutsgebäude wurde jetzt der Erhalt des Familienweinguts in Vogtsburg-Bischoffingen gesichert (siehe auch unseren Vorbericht: „Auf zu neuen Ufern“)

 

„Wir haben eine Punktlandung geschafft und danken allen Beteiligten für ihren enormen Einsatz, ohne den dies nicht möglich gewesen wäre“, sagte Armin Sütterlin, Geschäftsführer des Weinguts, bei einem Pressegespräch. Vom 14. bis 16. September feiert das Weingut mit einem großen dreitägigen Fest die Neueröffnung.

„Wenn alles weiter nach Plan läuft und das Wetter uns keinen Strich durch die Rechnung macht, können wir ab dem 20. September die Trauben des Jahrgangs 2012 im Keller des Neubaus verarbeiten“, erklärte Armin Sütterlin weiter. Der Geschäftsführer rechnet mit einem guten bis sehr guten Jahrgang: „Da wir ohnehin auf geringe Erträge ausgerichtet sind, hatte der feuchte Sommer eher positive Auswirkungen auf die Qualität der Trauben.“ Insgesamt werden derzeit zehn Hektar Reben bewirtschaftet, die einen Ertrag von 60.000 Liter erbringen sollen. Der Neubau ist auf eine Kapazität von 20 Hektar und die Produktion von 140.000 Flaschen Wein ausgelegt.

Die Pläne für den Neubau waren im Jahr 2007 ins Rollen gekommen. Da sich das Projekt aber nicht am damaligen Standort in der Dorfmitte realisieren ließ, konzentrierte sich die Planung auf ein rund ein Hektar großes Gelände am nordwestlichen Ortsrand der Kaiserstühler Winzergemeinde. Allerdings musste der Baubeginn noch einmal verschoben werden, nachdem im Frühjahr 2010 bei Grabungen auf dem Baugelände die Überreste einer steinzeitlichen Siedlung aus der Epoche der Bandkeramischen Kultur vor rund 7.500 Jahren gefunden wurden (wir berichteten unter dem Titel: „Scherben bringen Baustopp“). Mit dem Spatenstich am 4. Mai 2011 gingen die Arbeiten endlich los.

Zu den Weichenstellungen für die Neuausrichtung des Weinguts gehörte auch die Übernahme des benachbarten Hofguts Consequence im Jahr 2009. Dessen Besitzer Manfred Schmidt ist seit Januar 2010 bei Abril Leiter des Bereichs Weinbau. Mit dieser Integration setzte das Weingut Abril ein klares Zeichen für einen nachhaltigen Weinbau, der sich an den strengen Kriterien des kontrolliert-ökologischen Anbaus orientiert. Dafür steht auch das Gütesiegel des ECOVIN Bundesverbands. Schon seit August 2009 unterliegt die gesamte Anbaufläche von rund 20 Hektar diesen strengen Regeln. Damit ist Abril das größte ökologisch arbeitende Weingut am Kaiserstuhl, das dem Bundesverband ECOVIN angehört.

Auch der Zwischenbericht eines Biodiversifitäts-Checks, für den sich Abril als erstes Weingut in Deutschland angemeldet hat, bestätigt die konsequente und kompetente Umsetzung der nachhaltigen Bewirtschaftung der Flächen. Der endgültige Bericht wird in rund sechs Monaten erwartet. Dass das Weingut mit seiner Neuausrichtung erfolgreich ist, bestätigen auch die aktuellen Auszeichnungen. So belegte das Weingut beim EcoWinner 2012, dem Wettbewerb des ECOVIN Bundesverbands, in der Kategorie Sekt den zweiten Platz mit einem Rosé extra trocken des Jahrgangs 2009. Und bei den Prämierungen des Landesverbands ECOVIN Baden ist Abril mit seinen Weinen immer unter den ersten zehn Rängen vertreten.

Rund 140.000 Flaschen sollen zukünftig jährlich produziert werden. Dabei stehen der Blaue Spätburgunder, der Weiße und Graue Burgunder sowie der Blaue Sylvaner, eine Spezialität des Weinguts Abril, im Vordergrund. Aber auch neue Sorten wie der Merlot sind ins Programm aufgenommen worden. Damit hält das Weingut Abril ein attraktives Angebot an Weinen mit hoher Qualität für die Zielgruppen Fachhandel sowie Endverbraucher bereit. Aber auch das Publikum im Elsass und in der nahegelegenen Schweiz soll gezielt angesprochen werden.