„ZugSpitzenwein“ – Ein Talwein wird zum Bergwein

30.03.2013 - arthur.wirtzfeld

DEUTSCHLAND (Zugspitze) - Die fränkischen Winzer feiern heuer „100 Jahre Müller- Thurgau in Franken“. Anlässlich dieses Jubiläums haben die Winzer der Gruppe „der franke“ im Herbst 2012 einen Spitzenwein der Sorte Müller-Thurgau geerntet. Jetzt zum Frühlingsbeginn trat dieser Wein jetzt in einem Holzfass aus fränkischer Eiche seine Reise auf Deutschlands höchsten Berg an. Mit vereinten Kräften brachten die fünf Winzerinnen und Winzer ihr Fass auf knapp 3.000 Meter Höhe. 100 Tage wird der Wein auf der Zugspitze verbringen bis er dann wieder nach Franken zurückkehrt. (wir berichteten: „Zugspitzenwein – Müller-Thurgau geht in die Höhe“).

 

Der Weingenuss in einer Höhe von 2.000 bis 3.000 Meter ist ein anderer als im Weinbaugebiet Franken bei ca. 200 Meter Höhe. Die Flüchtigkeit der Aromastoffe verhält sich hier ganz anders, das gesamte Geschmacksbild ist ein anderes. „Es ist naheliegend, dass sich auch der Wein bei seiner Reife anders verhalten wird. Ganz sicher wird der Luftdruck einen großen Einfluss auf die Reifung haben. Die Selbstklärung des Weines und seine weitere Entwicklung werden deutlich langsamer vonstattengehen“, vermutet der Sprecher der Gruppe Winzer Martin Mößlein aus Zeilitzheim (Lkr. Schweinfurt).

Für den sensorischen Vergleich wird parallel zum „ZugSpitzenwein“ ein Fass mit Müller-Thurgau im Weinkeller vom Weingut Mößlein in Zeilitzheim reifen. „Der Wein, der heute auf die Zugspitze gebracht wurde, ist sehr würzig und hat eine leicht flintige Note. Er ist bereits vom Holzfass geprägt. Jetzt braucht er nur noch die Zeit, um richtig rund zu werden“, erklärt Stefan Kraus von der Fachberatung für Kellerwirtschaft (Bezirk Unterfranken), der den Winzern bei ihrem Weinprojekt mit Rat und Tat zur Seite steht.

Oskar G. Noppenberger, Vizepräsident des Fränkischen Weinbauverbandes, freut sich über die Kreativität der Winzer und gratulierte ihnen auf der Zugspitze: „Das ist ein gelungenes Gemeinschaftswerk. Einer allein hätte das nicht gekonnt. Wenn man die Kräfte bündelt, kann man wirklich Herausragendes erreichen.“ Im Hinblick auf die Rebsorte Müller-Thurgau verspürt Noppenberger eine wieder zunehmende Akzeptanz: „Was liegt da näher, als auf Deutschlands höchstem Berg den Höhenflug des Müller-Thurgau einzuläuten.“

Auch die Fränkische Weinkönigin Marion Wunderlich aus Tauberrettersheim hat die Winzer von ‚der franke‘ auf ihrem steilen Weg nach oben begleitet. Sie ist von der Projektidee der Winzer begeistert und stellt sogar eine Verbindung zwischen Zugspitze und Muüller-Thurgau fest: „Der Sockel der Zugspitze ist aus Muschelkalk und unsere Reben stehen ebenfalls auf Muschelkalk.“

„Wir hätten nie gedacht, dass unser Müller-Thurgau so viel Aufmerksamkeit erhält. Die ersten Weinbestellungen sind bereits eingegangen“, verkündet Martin Mößlein. Ab 1. September wird der „ZugSpitzenwein“ käuflich zu erwerben sein. Ein Genießerpaket mit zwei Flaschen (0,75 l) „Talwein“ und einer Flasche (0,375 l) „Bergwein“ ist für 45 € erhältlich (inkl. Versand).