Prosecco Produzenten über illegalen Ausschank verärgert

Text: Arthur Wirtzfeld | Veröffentlicht: 13. Januar 2015


ITALIEN (Valdobbiadene) - Italiens Prosecco Weinerzeuger beschweren sich über den Ausschank ihres „Sprudlers“ via Zapfanlagen aus dem Fass statt aus der Flasche. Das Konsortium für Prosecco der Qualitäten DOC und DOCG beschuldigt eine ganze Reihe von britischen Bars, die Vorschriften der EU gebrochen zu haben. Eine Liste der Stätten des illegalen Ausschanks wurde nicht erwähnt.

„Seit 2009 gelten strikte Regeln für ausgewiesene Bereiche zur Herstellung des Prosecco in Norditalien. Dies wird allerdings in Großbritannien an mehreren Orten ignoriert“, sagt das Consorzio Tutela del Vino Conegliano Valdobbiadene Prosecco. „Der Ausschank aus einer Zapfanlage entspricht nicht den EU-Vorschriften. Außerdem fördert es Fälschungen. Betroffen sind die Verbraucher und den Schaden haben die Produzenten in Italien.“ Eine britische Gruppe, Eigner und Betreiber von mehreren Bars, die sich auf den Ausschank des italienischen Schaumweins Frizzante aus dem Fass spezialisiert hat, bestreitet energisch ein Fehlverhalten. „Die EU-Vorschriften seien nicht verletzt worden“, gibt die Gruppe zur Kenntnis.

Großbritannien ist der drittwichtigste Exportmarkt für den Prosecco, der aber zunehmend für die italienischen Erzeuger, die im Wettbewerb mit der Champagne und den Schaumweinen aus englischer Herstellung stehen, härter wird. Die britischen Importe für DOCG Schaumweine aus Italien belaufen sich auf durchschnittlich fünf Millionen Flaschen pro Jahr bei einem Gesamtwert Ex-Keller von 22,4 Millionen Euro. Während der Discounter Lidl in Großbritannien zum letzten Jahreswechsel den Absatz von Prosecco verdreifachen konnte, bestätigt auch die britische Handelskette Marks & Spencer einen merklichen Anstieg im Prosecco-Absatz. Durchschnittlich verweisen die englischen Discounter für das letzte Jahr einen Anstieg beim Prosecco um drei Prozent, beim Champagner um 10 Prozent.

Nachfolgende Grafik veranschaulicht das Ergebnis einer Befragung von 1.000 Konsumenten des britischen Marktes und legt nahe, das Prosecco häufig als gewöhnlicher Champagner bzw. als billiger Champagner-Ersatz angesehen wird. Die Studie berücksichtigt die Kaufgewohnheiten in der ersten Hälfte des Jahres 2015 und wurde im vergangenen Oktober veröffentlicht. Eine wichtige Erkenntnis der Studie: Nur 29 Prozent der Befragten gaben an, dass Champagner den höheren Preis wert wäre.

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