Österreichischer Marketing-Chef

Chris Yorke über die Marketing-Strategien der ÖWM

Text: Eva Pensel | Veröffentlicht: 16. Januar 2021


Durch die Covid-19 Pandemie mussten viele Unternehmen wie auch das Österreich Wein Marketing (ÖWM) in kurzer Zeit umdenken und ihre Marketing-Strategien anpassen. Der ÖWM-Chef Chris Yorke schilderte in einem Interview mit der Chefredaktion des GENUSS.Magazins, wie er Wein aus Österreich in der heutigen Zeit vermarkten will. Dabei betont er, dass es wichtig ist, für jede Aktivität im Jahr 2021 einen Plan B zu haben.

Als eine besondere Stärke des österreichischen Weins sieht Yorke deren Preisniveau. Beim Preis pro Liter im Premiumsegment sind die Weine in Deutschland auf Platz drei und in den USA auf Platz vier. Aber eine gute Vermarktung braucht Geschichten. York legt dabei sein Augenmerk auf die autochthonen Sorten Österreichs. Auch die Brücke zwischen gelebter Tradition und der jungen, innovativen Weinszene wird erwähnt.

Was hat sich seit Beginn der Pandemie in der ÖWM getan?

Im letzten Sommer legte die ÖWM seinen Fokus auf Radfahren und Wandern. «’Auf zum Wein’ war die grösste Weintourismus-Kampagne, die die ÖWM je gemacht hat. Wir haben zum ersten Mal einen ‘Weinsommer’ ausgerufen», sagte Yorke im Interview. Eine Kampagne, die darauf aufbaute, dass Österreicher gerne Urlaub im eigenen Land machen. Im Winter forcierte die ÖWM Themen, wie «Weingenuss zu Hause», «österreichischen Wein als Weihnachtsgeschenk» und Wein als Begleitung zum Festtagsmenü.

In Bezug auf den Auslandsmarkt setzte die ÖWM auf die Taktik, Österreich als hochwertiges Weinland mit Weinen zu fairen Preisen darzustellen. Yorke erklärt: «Wir haben heuer internationalen Händlern bei Präsentationen und Zielgruppenmarketing geholfen und über 1'000 österreichische Weine gepusht». Weiter erzählt Yorek, dass sie somit bei einer Aktion die Verkäufe verdoppeln und die Anzahl der Käufer sogar verdreifachen konnten. Im Export sei aber noch Luft nach oben. Sie versuchen flexibel zu bleiben und stellen alle ihre Aktivitäten auch online zur Verfügung.

Wie sieht die Marketing-Strategie der ÖWM im Jahr 2021 aus?

Im Interview betont Yorke, dass es wichtig ist, für jede Aktivität einen Plan B und eine Deadline zu haben. Er wolle sich weiter auf offene Vertriebskanäle wie Onlinehandel, Lebensmittelhandel, Ab-Hof-Verkauf und Gastronomie (sobald sie wieder öffnen kann) konzentrieren. Österreichischer Wein soll als Begleiter zu jeder Küche platziert werden. Nach dem Motto «Your food – our wine!».

Extrem grosses Potential sieht der ÖWM-Chef im Weintourismus. «Wir sind eines der besten Weintourismusländer der Welt», so Yorke. «Diese Botschaft werden wir künftig noch viel stärker in die Welt hinaustragen». Die biologische Bewirtschaftung der Weingüter wolle er stärker betonen und das «Flaggschiff» Grüner Veltliner erneut in den Fokus rücken.

Als einen Trend mit Zukunft sieht Yorke die Natural und Artisan Weinszene. Um Trends wie diesen zu unterstützen, werde er verschiedene Zielgruppen unterschiedlich adressieren. Durch den Push des Tourismus-Segments soll die Bindung dieser Zielgruppen an die Herkunft der Weine verstärkt werden.

Um die Österreicher dazu zu bringen, mehr Sekt zu trinken, möchte Yorke die «Glass in hand»-Strategie befolgen. Bedeutet: Man soll zum Beispiel beim Winzer zu Beginn immer ein Glas Sekt in die Hand bekommen. «Und wir müssen auch aufzeigen, dass Sekt genauso flexibel einsetzbar ist wie Stillwein», ergänzt Yorke.

Abschliessend erwähnt Yorke: «Der persönliche Kontakt zu unseren Kunden ist wichtig, und das bedeutet viel Detailarbeit. Aber so können wir auf unsere Zielgruppen viel genauer eingehen. Da liegt unsere Zukunft!».

Chris Yorke

In Grossbritannien geboren und zur Universität gegangen, verschlug es Chris Yorke 2004 nach Neuseeland, wo er als Global Marketing Director bei New Zealand Winegrowers den Exportumsatz in 15 Jahren verfünffachte. Seit Januar 2020 ist er der Geschäftsführer bei Österreich Wein Marketing.

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