Kellereien mit mehr, Weingüter mit weniger Anteilen

Qualitätsweinprüfung: Rheinland-Pfalz erreicht höchste Anstellmenge seit 2010

Text: Linus Bauer | Veröffentlicht: 20. Januar 2021


Die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz hat Bilanz zur Qualitätsweinprüfung 2020 gezogen. Rund 5,15 Millionen Hektoliter wurden dafür angestellt. Der Wert entspricht einem Zuwachs von 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr und kommt der höchsten Menge seit dem Jahr 2010 gleich. Norbert Schindler, Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, erklärt den Effekt mit einer stärkeren Ausrichtung auf den Lebensmitteleinzelhandel, dem Konsum von Privaten und deren Lagerhaltung.

Weingüter leiden in der Krise

Die Kellereien machen mit 3,1 Millionen Hektoliter den Löwenanteil der Qualitätsweine in Rheinland-Pfalz aus. Ihr Beitrag wuchs im Jahresvergleich um 7,5 Prozent, ähnlich wie jener der Erzeugergemeinschaften. Die Weingüter in rheinland-pfälzischen Anbaugebieten mussten jedoch Verluste einstreichen. Jene am Mittelrhein und der Mosel verzeichneten den stärksten Rückgang, in Pfalz und Rheinhessen fällt das Minus etwas geringer aus. „Wir gehen davon aus, dass die einzelbetriebliche Situation hier eine grosse Rolle spielt“, sagt Norbert Schindler zu der Entwicklung. Die Schliessung der Gastronomie, Absagen von Weinfesten und der eingeschränkte Tourismus hätten Weingüter stark getroffen. Eine Verlagerung der Absatzkanäle in Richtung Onlinehandel konnte die Verluste punktuell klein halten, jedoch sei die Umstellung nicht allen Weingütern gelungen.

Dominanter, aber rückläufiger Riesling

Rieslingweine waren bei der Qualitätsprüfung noch immer am stärksten vertreten. Der Anteil geht jedoch leicht zurück. Dahinter folgen Dornfelder, Müller-Thurgau und Grauburgunder, der mit einem Plus von 14 Prozent am meisten zulegte. 

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