Exportstop für Brunello und Rosso di Montalcino

09.04.2008 - arthur.wirtzfeld

ITALIEN / USA - Rückblickend war die Stimmung auf der gerade zu Ende gegangenen VinItaly wegen des Weinskandals (unser Bericht: Weinskandal in Italien) mehr als getrübt. Die Stände von Antinori, Frescobaldi und Banfi wurden von deren Importeuren und von Journalisten belagert

 

Man wollte natürlich wissen, wie die Erzeuger argumentieren und sich die Meinung der Verantwortlichen anhören. Doch überall wurde gemauert und man gab kaum Auskünfte. Dadurch kochte die Gerüchteküche auf der VinItaly und die angereisten Importeure wie Weinfachleute äußerten die Befürchtung, dass nicht nur ein großer Schaden sondern auch ein Vertrauensverlust für Produkte der renommierten Güter zukünftig zu erwarten sei.

Was von den betroffenen Erzeugern zu hören war, waren Abwehrreaktionen wie von Enrico Viglierchio, dem Banfi-Manager, der sich gegen die behördlichen Maßnahmen aufregte und schnelle Aufklärung versprach wie auch halbherzige Lippenbekenntnisse des betroffenen Brunello-Konsortiums, dass man zukünftig mehr Kontrollen einführen würde.

Zusammenfassend hier noch einmal der Weinskandal, der den Brunello und Rosso di Montalcino betrifft: Die betroffenen Erzeuger sollen entgegen der gesetzlichen Vorschriften ihre Weine nicht nur aus den regionalen Sangiovese-Trauben gekeltert haben, sondern den Traubensaft mit Merlot und Cabernet Sauvignon aus Süditalien verschnitten haben. Dies einzig mit dem Ziel, den Wein für den Export nach Amerika lieblicher zu gestalten. Von dieser Aktion sind mind. 13 Güter betroffen.

Heute nun, kurz nach Ende der VinItaly, meldet die Neue Zürischer Zeitung (NZZ), dass die italienischen Behörden einen Exportstopp für bestimmte Produzenten für deren toskanische Weine mit der Herkunftsbezeichnung Brunello und Rosso di Montalcino verhängt haben. Genannt werden in dem Zusammenhang Frescobaldi, Antinori, Banfi und auch Biondi-Santi. Weitere Medien in Italien meldeten ebenfalls heute, dass die betroffenen Güter nicht nur heimischen Merlot mit Brunello vermischt hätten, sondern dass auch apulischer Wein zur Streckung verwendet worden sein soll. Die Behörden beschlagnahmen mittlerweile 600.000 Flaschen bei Banfi, weitere bei Fescobaldi und auch bei Argiano. Das Gut Antinori reagierte eigenmächtig und hat seinen Jahrgang 2003 selbst vor der Auslieferung gesperrt.

Der Exportstopp hat natürlich empfindliche Einbußen für die in die Affäre verwickelten Erzeuger und auch die Konsumenten sind dadurch betroffen. Wie die NZZ weiter ausführt, stoppen bereits Einzelhandelskonzerne wie COOP bestellte Weinlieferungen aus der Toskana. Es ist zu vermuten dass dieser Weinskandal weltweit den Export der Brunellos und Rossos di Montalcino empfindlich zurückwerfen wird.