Sorge um Weinreben in Franken - Größte Schäden beim Silvaner

22.07.2008 - arthur.wirtzfeld

DEUTSCHLAND (Würzburg) - Die Experten der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim staunen, genauso wie auch Arnulf Hanf, Winzermeister des Staatlichen Hofkellers: "So etwas haben wir im letzen Jahrzehnt hier nicht gesehen", kommentiert er in der regionalen Presse die ausgeblichenen Blätter vieler Rebstöcke in den Weinbergen rund um Würzburg und Randersacker.

 

Statt im saftigen Grün, leuchtet vielerorts das Blattwerk blass-gelb, fast so, wie im Herbst. Erste Analysen lassen Chlorose (Bleichsucht) vermuten. Michael Jansen, Weingutsleiter des staatlichen Hofkellers Würzburg, klärt in einem Interview in Bayern 3 auf: "Chlorose erkennt man in der Regel an der Gelbfärbung der Blätter, manchmal auch einhergehend mit verbrennungsartigen Blattschädigungen."

Ist dies der Fall, und so scheint es mancherorts in Franken zu sein, liegt es nahe einen Mangel an Mineralstoffen in den Böden zu vermuten. Meist fehlt es dem Boden dann an Bor, Eisen, Magnesium, Schwefel oder Stickstoff und gegenteilig ist ein zu hoher Gehalt an Kochsalz vorhanden.

Aber auch anhaltender Wassermangel kann zu Chlorose führen. In der fränkischen Region hat es im Mai und auch im Juni recht wenige Niederschläge gegeben. Die hier kalkreichen Böden wurden somit kaum mit Nährstoffen versorgt. Andere Winzer vermuten aber auch einen Pflanzenvirus. Die allgemeine Ratlosigkeit führt aktuell zu Aussagen wie: "Das ist eine mittlere Katastrophe."

Laut Arnold Schwab, Sachgebietsleiter für Weinbaumanagement an der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim, seien nicht nur die Regionen um Würzburg und Randersacker betroffen, wie er in der Tagespresse zitiert wird, auch Winzer aus dem Steigerwald hätten flächige Gelbfärbung der Blätter in ihren Weinbergen gemeldet.

Der Staatliche Hofkeller informiert, dass etwa fünf Hektar der eigenen Rebflächen betroffen seien. Von einem Schaden um 250.000 Euro ist die Rede. Bedauerlicherweise sei die Vorzeige-Rebsorte Silvaner besonders betroffen, wie auch teilweise Rieslaner und Portugieser. Aber aufgrund des ansonsten guten und einwandfreien Bewuchses würden maximal 3 Prozent Ernteausfälle in Franken erwartet werden, wie die Nachfrage bei der LWG ergab.

Trotzdem bangen vielerorts die fränkischen Winzer um ihre Rebstöcke und letztendlich auch um Einbußen bei der Ernte. Laut Experten der LWG gibt es kein Allheilmittel gegen Chlorose. Nach eigenen Forschungen sei es hilfreich, den Traubenbehang bei diesem Schadfall zu reduzieren, um den befallenen Rebstöcken eine Erholung zu ermöglichen, was nun auch in den Weinbergen so durchgeführt werde. Zudem habe man die Winzer seitens der LWG darauf hingewiesen, die Böden zu lockern, wechselnde Begrünung anzulegen und sich letztlich für das richtige Wurzelsystem (Unterlage), jedenfalls auf Muschelkalkböden, zu entscheiden.