Wein-Blockade: USA stoppen Import aus St. Emilion und Toskana

16.08.2008 - arthur.wirtzfeld

USA (Washington DC) - Importierte Weine von den französischen Gütern, darunter Châteaux Pavie Macquin, Troplong Mondot, Belfont Belcier, Destieux, Fleur Cardinale, Grand Corbin, Grand Corbin Despagne und Monbousquet sowie Weine aus der Toskana stehen im Fokus einer aktuellen Untersuchung der amerikanischen Behörde "Alcohol and Tabacco Tax and Trade Bureau (TTB)".

Im Juni hatte die US-Behörde TTB die französischen Botschaften darüber informiert, das man bedingt durch die Kontroversen in der Anbauregion Bordeaux, eindeutige Klarheit über die Etikettierung und damit über die Klassifikation der französischen Weine haben möchte.

 

Bereits im Mai wurden die italienischen Botschaften von der TTB informiert, dass man Garantien über die Güte der Weine aus Italien verlange. Jetzt hat die US-Behörde ihren Forderungen Nachdruck gegeben und bereits in den Zolllagern befindliche Weine beschlagnahmt sowie die Einfuhr dieser Weine bis auf weiters verboten.

Während man im Bordolais noch im Juli über die Einstufung der Klassifikation gestritten hatte, es ging um die Rückstufung bzw. um die Wiederzulassung der Weine mit der Klassifikation St. Emilion Grand Cru Classé und Premier Cru Classé (siehe unsere Berichte), sind in Italien erneut Untersuchungen der dortigen Behörden gegen einige Erzeuger aus der Toskana angelaufen. Überprüft werden speziell Weine der Sorte Vino Nobile di Montalcino.

Natürlich erscheint den französischen Erzeugern eine Blockade seitens der TTB, die das Durcheinander der St. Emilion - Klassifikation und die damit verbundene Unsicherheit der Verbraucher bemängelt, ungerechtfertigt. Dagegen scheint der Argwohn der US-Behörde begründet, dass erneut toskanische Erzeuger Ihren für den US-Export bestimmten Vino Nobile di Montalcino einen bestimmten Prozentsatz Traubensaft aus Süditalien beigemischt haben. Einer der betroffenen Betriebe ist das toskanische Gut Gattavecchi. Das Weingut gehört zum Besitz von Luca Gattavecchi, seines Zeichens Präsident des Consorzio del Vino Nobile di Montepulciano. Luca Gattavecchi soll vorerst sein Amt niedergelegt haben, wie zu erfahren war.

Während sich in Europa die betroffenen Winzer bei ihren Verbänden und Regierungen beschweren und über einen möglichen Image-Schaden beklagen, reagieren die Importeure in den USA noch gelassen.

Laut Art Resnick, Kommunikations-Direktor der TBB (Washington DC) "sei die Blockade keine Frage der Gesundheit oder Sicherheit, sondern eine Vorsorgemaßnahme, um eine Täuschung der Verbraucher zu verhindern."

Dies ist nun schon das zweite Mal in diesem Jahr, dass die TTB eine Wein-Blockade führt. Während des italienischen Weinskandals, bekannt geworden im April, hatte die TTB von den Italienern eine Zertifizierung der Brunellos gefordert, dass diese aus 100 Prozent Sangiovese Trauben vinifiziert werden, was nunmehr für den Export von Brunellos in die USA labortechnisch nachgewiesen sein muss. Seitdem sind zwei der betroffenen Erzeuger untersucht und wieder zum Export zugelassen worden. Andere italienische Erzeuger warten noch auf die Laborergebnisse.