Wein aus Peru will in Deutschland Fuß fassen

27.11.2009 - RK-YOOPRESS-CS R.KNOLL

DEUTSCHLAND (München) - Man weiß einiges über die südamerikanischen Weinländer Chile und Argentinien, hat registriert, dass Brasilien im Rebbau stark im Kommen ist und Uruguay Anstrengungen unternimmt. Aber keines dieser Länder ist südamerikanischer Wein-Pionier. Denn die ersten Reben wurden wohl schon in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in der Nähe von Cusco von spanischen Eroberern mitgebracht; die Pflanzen stammten vermutlich von den Kanarischen Inseln. Bereits um 1560 war Peru für damalige Zeiten eine Macht im Weinbau mit 40 000 Hektar Rebfläche! Der Wein wurde sogar nach Spanien exportiert - bis es im 17. Jahrhundert auf der Iberischen Halbinsel Proteste gegen diese Konkurrenz gab.

 

Fast zum Erliegen kam der Weinbau Ende des 19. Jahrhunderts, ab 1888, durch die Reblaus (die Chile und Argentinien verschonte). Politische Unruhen sorgten in den Folgejahrzehnten dafür, dass sich der Rebbau nicht erholte. Anfang der siebziger Jahre wurde mit importierten Pflanzen der Wiederaufbau in die Wege geleitet. Die Weingärten befinden sich an der pazifischen Küste um die Städte Pisco und Ica (südlich der Hauptstadt Lima). Es handelt sich um eine sehr trockene Region, die künstliche Bewässerung erfordert. Durch die warmen Winter wären theoretisch zwei Ernten pro Jahr möglich.

Die aktuelle Rebfläche umfasst etwa 11 000 Hektar. Ein großer Teil der Trauben (Sorte Moscatel) wird für das hochgeistige Nationalgetränk Pisco verwertet. Doch es gibt inzwischen auch einige Betriebe, die normalen Wein erzeugen. An der Spitze steht Vi?a Tacama bei Ica, das Gut der Familie Olaechea, in dem seit 1961 vor allem interessante Rotweine erzeugt werden. Der berühmte französische Weinprofessor Emile Peynaud, der in verschiedenen Ländern Entwicklungshilfe leistete, gab in der Anfangsphase wichtige Anregungen.

Die Exporterfolge von Argentinien und Chile nach Europa wurden auch in Peru registriert. Und obwohl man nicht in vergleichbaren Dimensionen denkt und die beiden großen Südamerikaner in den letzten Jahren zudem wieder zurückstecken mussten, wollen die Peruaner jetzt auf einem Markt wie Deutschland eine Nische anpeilen.

Es gibt nur wenig Betriebe, die exportfähig sind, allenfalls ein halbes Dutzend. Ein Teil davon ist bei einem noch jungen Importhaus im südbayerischen Kastl gelistet. Der Peruaner Gustavo Juárez stellte mit seiner Firma Imex Südamerika kürzlich auf der Messe Forum Vini zum zweiten Mal eine durchaus interessante Kollektion vor. Sauvignon blanc, Chardonnay, Malbec, Syrah und Tannat gefielen auch mit einem guten Preis-Wert-Verhältnis (überwiegend zwischen 7 und 9 Euro).

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