BIG DEAL – Diageo will Moët Hennessy übernehmen

28.10.2010 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Paris) - Mit dem jüngsten Engagement der LVMH bei Hermès, verbunden mit einem durchaus möglichen Ausbau des gerade neu erworbenen Anteils am Luxus-Mode-Konzern, werden sich potentielle Interessenten nach Einschätzung von Analysten auch wieder auf Verkäufe von Vermögenswerten durch die LVMH konzentrieren. Im Focus der Spekulationen dürfte dabei die Veräußerung von 66 Prozent Anteilen der LVMH an Moët Hennessy an die weltgrößte Spirituosen-Gruppe DIAGEO stehen.

 

Aus Insiderkreisen ist zu entnehmen, dass die LVMH ihre aktuelle 1,45 Milliarden Euro Investition bei Hermès durch den Verkauf der Marken Moët, Krug, Dom Pérignon und Hennessy finanzieren will. Der Deal mit DIAGEO wird allerdings schwierig zu gestalten sein, da Moët Hennessy in vielen internationalen Märkten, darunter die USA und der lukrative Markt in Asien, bereits über die Kanäle der DIAGEO vertrieben werden.

Andererseits gilt die Liaison zwischen der LVMH und DIAGEO schon 22 Jahre, man kennt sich, denn DIAGEO hat durch seine internationalen Vertriebsaktivitäten sehr zum Erfolg der zur Disposition stehenden Marken der LVMH beigetragen - und DIAGEO hält schon 34 Prozent an Moët Hennessy. Darüber hinaus ist DIAGEO nicht nur der kompetenteste Investor sondern ist die Nummer Eins der Welt mit den bekanntesten Marken von Whisky, Wodka, Gin, Tequila, darunter Johnnie Walker, Smirnoff, Gorden´s, Jose Cuero und Baileys – die Zugabe von Moët Hennessy wäre daher nur logisch.

Laut Analysten wäre demnach die Übernahme von Moët Hennessy eine hervorragende strategische Akquisition seitens DIAGEO. Damit würde der Getränke-Riese die letzte große Lücke im Weltmarkt der Spirituosen schließen und sich insbesondere den begehrten und boomenden asiatischen Markt sichern können.

Von DIAGEO ist zu vernehmen, dass sich die Führungsriege diese Woche im eigenen Gleneagles Hotel in Schottland zu internen „Analysen“ trifft. Währenddessen bestreitet die LVHM jegliche Bestrebungen das „Familienunternehmen“ Moët Hennessy zu verkaufen, man gab nur zu, einen langfristigen Aktionär mit ins Boot zu nehmen.