Konsolidierung der LVMH Weinsparte - 1700 Mitarbeiter sind besorgt

15.03.2010 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Reims) - Die Stellenstreichungen bei Piper & Charles Heidsieck und die Neuorganisation bei der LVMH (Groupe Louis Vuitton - Moet Hennessy) haben große Unruhe in die Champagne gebracht, insbesondere nachdem nun P&C Heidsieck Ende Februar erneut 39 Entlassungen im Stammsitz Reims ankündigte, wobei im Dezember 2009 bereits 6 Mitarbeiter ihren Job verloren hatten.

 

Den Beschwerden der Gewerkschaften nahmen die Verantwortlichen von P&C Heidsieck den Wind aus den Segeln, in dem Sie ihre bisherigen und wohl auch zukünftigen Entlassungen der zur LVMH-Groupe gehörenden Häuser allgemein mit den wirtschaftlichen Schwierigkeiten der letzten 18 Monaten entkräfteten. „Wir sind auf allen Märkten mit der Krise konfrontiert“, sagt Jean-Marie Laborde Direktor von Remy Cointreau. „Wir waren gezwungen unsere Produkte zu einem niedrigeren Preis zu verkaufen - das hat nun auch Auswirkungen auf unsere gesamte Beschäftigungspolitik. Mit unserem Absatz in 2007 von 10 Millionen und 2008 von 8 Millionen Flaschen waren wir noch in der Lage, Arbeitsplätze zu sichern - doch 2009 traf uns die Krisenwelle mit voller Wucht“

Die Gewerkschaften befürchten im kommenden Frühjahr und Sommer weitere Entlassungen in der Weinindustrie der Champagne. Den Grund dafür haben sie auch ausgemacht: Die im Frühjahr 2009 gegründete Gesellschaft „Moët Hennessy Champagne Services (MHCS)“. Die MHCS ist ein 100-Prozent-Produkt der LVMH, mit Sitz in Epernay. Die MHCS vereinigt Verwaltung, Vertrieb, Marketing und Verkauf aller Häuser der LVHM (Moët, Veuve, Basis Cliquot, Krug, Mercier, Ruinart) unter einem Dach. Durch diese Zentralisation, so die Gewerkschaften, seien Entlassungen bei den einzelnen Unternehmen vorprogrammiert.

Allein bei Runiart sollen in Kürze 25 weitere Stellen abgebaut werden, so die Spekulationen der Gewerkschaften. Das dementierte allerdings Jean-Marc Gallot, CEO von Ruinart, gegenüber der Presse. Auch die Verantwortlichen der anderen Häuser versuchen zu beruhigen. „Wir müssen auch unter dem Dach der MHCS das gleiche leisten wie vorher auch“, sagt Frederic Cuménal, Präsident des Moet & Chandon. „Wir behalten unsere Identität“, erklärt Cecile Bonnefond, Präsidentin bei Veuve-Cliquot und fügt an: „Wir stehen zu unserer Kultur, unseren Produktionsstätten, unseren Weinbergen und auch zu unseren Mitarbeitern.“