Neuseeländische Astrolabe Winery fürchtet um Verlust von 4000 Kisten Wein

17.10.2011 - arthur.wirtzfeld

NEUSEELAND (Tauranga) - Mal abgesehen von der drohenden Umweltkatastrophe, womöglich einer der schlimmsten seit Jahrzehnten in Neuseeland, ist durch den havarierten 236 Meter Frachter „Rena“ auch der Marlborough Weinproduzent Astrolabe betroffen. Denn auf dem Containerschiff unter liberianischer Flagge, das nun auseinander zu brechen droht, befinden sich in mehreren Containern 48.000 Flaschen Sauvignon Blanc im Verkaufswert von 800.000 NZD (knapp 450.000 Euro).

 

„Meine größte Sorge gilt der Küste und der Unterwasserwelt - und wenn wir den Wein verlieren, dann ist das eben so“, sagt Jason Yank, General Manager von Astrolabe. „Im Moment haben wir wenig Hoffnung. Einer unserer Container ist bereits überflutet, aber mehr wissen wir nicht. Wir haben auch keinen Anspruch auf Versicherungsleistungen, denn der Wein ist weder beschädigt noch gestohlen.“

Bereits am Mittwoch war das Containerschiff mit einer Ladekapazität von 47.000 Tonnen auf Grund gelaufen. An eine Bergung der 1368 Container ist im Moment nicht zu denken. Bisher sind rund 350 Tonnen Öl ins Meer geflossen, weitere 1700 Tonnen befinden sich noch auf dem Frachter. Die Unglückstelle befindet sich rund 22 Km vor der Stadt Tauranga auf der Nordinsel. Hier gilt die Plenty-Bucht als eine der wichtigsten Attraktionen für Touristen.

Nachdem am Sonntag die 24 Besatzungsmitglieder per Hubschrauber evakuiert wurden, ist an einen glimpflichen Ausgang vorerst nicht zu denken. Auch Neuseelands Premierminister John Key kann noch keine Entwarnung geben, sondern nur bestätigen, dass schon mindestens 70 Container ins Meer gefallen seien. Auch sei der Versuch, den rund 5 km auf dem Meer treibenden Ölteppich mit aus Flugzeugen abgeworfenen Lösungsmitteln einzudämmen, bisher nicht erfolgreich gewesen.

Die Weinlieferung von Astrolabe mit ausschließlich Sauvignon Blanc war für irische Weihnachtsmärkte bestimmt. „Aktuell verschicken wir von Port Chalmers eine weitere große Weinlieferung nach Europa, um vorsorglich die dortigen Bestände zu verstärken. Sollten wir den Wein auf der „Rena“ verlieren, werden wir speziell für Irland keine Nachlieferung leisten können, da unsere Weine weltweit kommissioniert sind und wir keine weiteren Rücklagen an Beständen haben“, sagt Jason Yank.