Sauternes & Barsac: Süßweinernte so früh wie noch nie

10.10.2011 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Barsac) - Die Erzeuger in den berühmten französischen Anbaugebieten für Süßweine, Sauternes und Barsac, wurden vom Start der frühen Ernte 2011 überrascht. „Es ist der früheste Erntebeginn, den ich jemals erlebt habe“, sagt Denis Dubourdieu, Berater von Château Doisy Daëne in Barsac. „Ich kann mich nicht erinnern, jemals eine Ernte vor Ende Oktober komplett beendet zu haben.“

 

Auch im benachbarten Château Climens begann die Ernte am 8. September, noch vier Tage vor der Ernte im Hitzejahr 2003. „Um mal eine Vorstellung zu haben - im letzten Jahr haben wir erst am 28. September die Ernte begonnen, heute sind wir am Anfang Oktober schon fertig gewesen“, berichtet Frederic Nivell, Direktor bei Château Climens.

Aber auch hier in den Anbaugebieten Sauternes und Barsac hatten die Erzeuger mit einer ungleichmäßigen Reife zukämpfen. Und weil sich die Botrytis extrem schnell entwickelte, bestand die Herausforderung darin, sehr selektiv und auch sehr schnell zu ernten. „Es ist das erste Mal, dass sich die Reifung der Trauben so unterschiedlich darstellte“, erklärt Jean-Pierre Meslier von Château Raymond-Lafon in Sauternes. „Das Traubenmaterial hatte starke Botrytis, war zumeist sehr zerbrechlich - wir konnten keinesfalls warten, bis der Regen die gesamte Ernte vernichtet hätte - somit mussten wir uns extrem beeilen und dabei auch noch sorgfältig aussondern.“

Das Erntevolumen in diesen Anbauzonen wird nach ersten Schätzungen zwischen durchschnittlich und überdurchschnittlich liegen - dennoch niedriger als in den Jahren 2005 und 2009, wo Rekordmengen eingebracht wurden. Problematisch war die Botrytis nur für die roten Rebsorten, aber die weißen Sorten versprechen erst mal einen guten Sauternes. „Wir sind zufrieden mit der Qualität des Mostes“, fasst Jean-Pierre Meslier die Stimmung seiner Kollegen zusammen. „Sicher ist es noch recht früh, um eine definitive Aussage über die Qualität des Jahrgangs 2011 zu machen, aber so wie es aussieht wird es mindestens ein sehr zufriedenstellender Jahrgang werden.“