WOSA kritisiert Bericht von Human Rights Watch - Teil 1: Situation der Arbeiter

25.08.2011 - arthur.wirtzfeld

SÜDAFRIKA (Stellenbosch) - Südafrikas Weinwirtschaft nimmt öffentlich Stellung zu den Untersuchungen der internationalen Menschenrechts- organisation Human Rights Watch (USA) zur Situation ihrer Farmarbeiter. Su Birch, CEO des südafrikanischen Weinverbands Wines of South Africa (WOSA) bemängelt, dass die international veröffentlichte Pressemeldung und die Studie ein verzerrtes Bild wiedergeben. Su Birch erklärt die Lage:

 

Südafrikas Weinerzeuger haben in den letzten Jahren mehrere Millionen Rand in Wohnraum und soziale Förderung ihrer Arbeiter investiert. Mit der Gründung des Wine Industry Ethical Trade Association (WIETA) wurde zudem ein anerkanntes und humanitäres Entwicklungs- und Auditierungsprogramm für landwirtschaftliche Farmen eingerichtet. Der sorgsame Umgang mit Pestiziden und Arbeitssicherheit ist in den Richtlinien und der Zertifizierung für nachhaltige Weinerzeugung (IPW) festgelegt. Südafrika ist der größte Anbieter von Fairtrade-Weinen. Birch befürwortet, dass inhumane Praktiken adressiert werden. Dennoch befürchtet Südafrikas Weinwirtschaft, dass eine derartige öffentliche Kampagne dazu führt, dass Konsumenten südafrikanische Weine meiden. Der Weinbranche würde damit die wirtschaftliche Substanz für weitere soziale Leistungen verloren gehen.

Su Birch, CEO des Exportgremiums der südafrikanischen Weinwirtschaft Wines of South Africa (WOSA), beanstandet den Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch mit dem Titel „Ripe with abuse: Human Rights Conditions in South Africa’s Fruit and Wine Industries“. Sie kritisiert, dass der 96-seitige Bericht, der die Arbeitsbedingungen in Obst- und Weinbaubetrieben vermeintlich sachgerecht wiedergibt, auf einer fragwürdigen Stichprobe beruht und die Befragung nicht von unabhängiger Stelle überprüft wurde. Zudem konnten die Farmer selbst zu den Vorwürfen nicht Stellung nehmen.

Die von der WOSA kritisierte Untersuchung basiert nach Aussage der Autoren auf einer in 2010 und 2011 durchgeführten Befragung von „mehr als 260 Personen, darunter 117 jetzige oder ehemalige Farmarbeiter und weitere 16 Farmbewohner”. Birch: „Wer den Bericht liest, weiß nicht, wie repräsentativ die Auswahl der befragten Personen ist. Die Studie stützt sich auf vage Indizien. Unter dem Vorwand, die Befragten schützen zu wollen, werden die vorgebrachten Behauptungen nicht weiter vertieft. Hinzu kommt, dass unter dem provokanten Titel ‚Südafrika: Das triste gefahrvolle Leben der Farmarbeiter‘ weltweit eine Pressemitteilung zur Ankündigung des Berichts veröffentlicht wurde. Die tatsächlichen Arbeitsbedingungen in der Weinwirtschaft kommen darin nicht umfassend genug zum Ausdruck und sind daher potenziell irreführend.

Wir bringen im Laufe des Tages noch weitere Statements und liefern Ihnen dazu die Hintergrundberichte.

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