Australisches Rodungsprogramm für Rebflächen nicht effektiv

12.01.2012 - arthur.wirtzfeld

AUSTRALIEN (Sydney) - Die australische Weinindustrie beklagt frustriert den langsamen Fortschritt der Eliminierung von Rebflächen, die das dafür vorgesehene Programm seit 2009 vorschreibt. Die Handlungsverordnung der „Wine Restructuring Action Agenda“ (WRAA), die als eine gemeinsame Initiative der vier nationalen Organisationen der Weinwirtschaft in 2009 startete und ein Paket von Initiativen zur Förderung des Weinabsatzes beinhaltete, verlief bisher nicht so wie erhofft.

 

Nur knapp die Hälfte, etwa 14.000 Hektar der vorgesehen Rebflächen wurden bis Ende 2011 gerodet, obwohl die WRAA vorsah, die als überflüssig markierten rund 20 bis 30.000 Hektar vollends aus dem Anbau zu nehmen. „Die Aktion läuft zu langsam und ich fürchte sie stockt total“, meint Stephen Strachan, CEO der Winemakers Federation of Australia (WFA), die federführend die Agenda der WRAA koordiniert. „Beruhigend ist allerdings, dass zu mindestens die Hälfte geschafft wurde, auch das halten wir für einen Fortschritt.“

Seit dem Start der Agenda, die ihre Wurzeln in der globalen Finanzkrise hatte, erstarkte zudem noch der australische Dollar, der das Weingeschäft für die australischen Erzeuger auf den internationalen Weinmärkten verschärfte. Dies bestätigt auch Stephen Strachan: „Im Sog der Aufwertung unserer Währung verläuft der Weinabsatz sehr zäh. Dazu kommen noch die in den letzten Jahren neu angelegten Rebflächen, die in drei Jahren rund 50 bis 60.000 Tonnen jährlich mehr Traubensaft bringen und dann auch wieder auf die Preise drücken.“

Mit einer kompletten Rodung der vorgesehenen Anbauflächen könnte die von Strachan angesprochene Mehrproduktion aufgefangen werden, was letztlich bedeutet, Australien muss spätestens bis 2014 die anvisierten rund 30.000 Hektar Rebflächen aus dem Anbau genommen haben.

Die Reduzierung der Erntemengen und Rodung von Rebflächen reicht aber nicht, um aus der Krise zu schwimmen, das weiß auch Strachan. „Wir müssen hart arbeiten und langfristig denken. Es reicht nicht aus, die Mengen strikt zu kontrollieren, sondern wir müssen uns auch auf möglichst hohe Qualitäten konzentrieren und neue Verkaufstrategien entwickeln“.