Champagne erlebt die schlimmste Vegetationsperiode seit Jahrzehnten

23.08.2012 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Reims) - Diese Vegetationsperiode war die schlimmste seit mehreren Jahrzehnten in der Champagne und die Aussichten auf die 2012er Ernte werden zunehmend düsterer. Auch mit den jetzt bis zur voraussichtlichen Ernte um den 20. September erwarteten besseren Wetterbedingungen ist dennoch mit einer deutlich verringerten Ernte zu rechnen - zu nachteilig wirkten sich Frost, Hagel, langwierige und schwierige Blüte aus, begleitet mancherorts noch mit Krankheitsbefall der Trauben.

 

Vor allem die Fröste Mitte April zerstörten durchschnittlich 10 Prozent der Austriebe in den Appellationen - an einigen ungünstigen Lagen wurden 40 Prozent Frostschäden verzeichnet. Der schwere Hagelsturm Anfang Juni in der Côte des Bar beschädigte annähernd 1.000 Hektar Rebfläche. Die betroffenen Produzenten melden, dass nur ein Drittel der Ernte eingebracht werden kann - einige gehen sogar leer aus.

„Frost, Hagel und andauernd schlechtes Wetter während der Blüte, einhergehend mit Kälte und Nässe führte zu einem schlechten Fruchtansatz und damit auch zur Kleinbeerigkeit“, sagt Benoit Gouez, Kellermeister bei Moet & Chandon. „Durch die lange Feuchtigkeit haben wir auch mit Krankheiten zu kämpfen. Insbesondere haben wir vielerorts Mehltau beim Chardonnay und Schimmelbefall beim Pinot Noir und Meunier. Es ist wirklich kein gutes Jahr für die Weinbauern.“

„Wir haben eine schreckliche Saison mit einem schrecklichen Klima von Mitte April bis Mitte Juli erlebt“, berichtet Benoit Marguet von der Domaine Marguet Pere & Fils, einem kleinen Produzenten in Ambonnay. „Nach dem Frost im April war uns klar, das wir rund 20 Prozent der Ernte einbüßen werden. Und seit dem andauernden Regen waren wir sieben Tage in der Woche im Weinberg und kämpfen dort gegen Schimmel und Mehltau. Jetzt ist uns klar, das wir mindestens 40 Prozent der Trauben verloren haben. Für uns ist es die schlechteste Saison seit mehrere Jahrzehnten.“

Beide, Marguet und Gouez, sind sich darin einig, dass sich die verbliebenen Trauben bei gutem Wetter bis zum Erntestart auch noch gut entwickeln und ausreifen können. Dominique Moncomble, Leiter des technischen Services bei der Comite interprofessionel du Vin de Champagne (CIVC), beschreibt die Saison als "beispiellos katastrophal" und fügt hinzu, dass die durchschnittlichen Erträge um 30 Prozent reduziert, aber das die Erntequalität dennoch "nicht gefährdet" sei.