China steigert Weinimporte - Frankreich verliert Führungsrolle

16.04.2012 - arthur.wirtzfeld

CHINA (Hefei) - Während sich die Weine diversifizieren erreicht der Weinimport in China im Jahr 2011 ein Rekordniveau. Nach Angabe des ersten Weingipfels in China importierte das Land der Mitte letztes Jahr für 1,27 Milliarden US Dollar (rund 970 Millionen Euro) Weine aus aller Welt. Dies entspricht einer Steigerung von unglaublichen 94 Prozent gegenüber 2010.

 

Auch erstaunlich ist, dass Frankreich nicht mehr die führende Exportnation ist – dagegen stehen, ebenfalls erstaunlich, Chile und Griechenland an erster Stelle. „Griechenland exportierte in 2011 Weine im Wert von 2 Millionen Euro nach China“, berichtet der griechische Botschafter Theodoros Georgakelos auf dem Forum in Hefei, Hauptstadt der Provinz Anhui.

Jenny Li, Managerin für Forschung und Analyse bei der Wine Inelligence, dem weltweit operierenden Marktforschungsinstitut für globale Weinentwicklung, rechnet weiterhin mit einer Zunahme chinesischer Weinimporte, wobei Weine aus der neuen Welt eher zunehmen und die etablierten Weinnationen nachlassen werden.

„Für die urbanen Weinkonsumenten gehört Wein zum täglichen Repertoire“, sagt Jenny Li. „Meine Landsleute halten Wein für ein gesundes Getränk. Entscheidend ist ihnen der Geschmack und der Stil der Weine. Allerdings ist es ein Missverständnis zwischen dem was sie trinken und was sich möchten,“, erklärt Jenny Li, „So war Cabernet Sauvignon für lange Zeit die einzig verfügbare Rebsorte auf dem chinesischen Markt. Jetzt wollen sie fruchtigere und weniger tanninreiche Weine.“

Dies ist auch der Grund warum Asti, Muskateller, Rieslinge und auch Eisweine nun eine ungeahnte Chance haben. Auch die Neuseeländer stehen mit Ihren Weinen aus gleichen Rebsorten wie es die Franzosen seit Jahrzehnten in China anbieten nun wegen deren preislichen Attraktivität hoch im Kurs. Nach Angaben der New Zealand Trade & Enterprise hat das Land schon in 2009 rund 120.000 Flaschen nach China exportiert, was der doppelten Menge noch von 2008 entsprach – seitdem mit zunehmender Tendenz.

„Die Chinesen sehen erlesene Boutique-Weine aus Neuseeland als eine perfekte Alternative zu den meistens überteuerten französischen Weinen an - was bedeutet, der Konsument in China ist längst preislich sensibel geworden“, erklärt Jenny Li.