Deutsche geben mehr Geld für Wein aus - Umsatz gestiegen

28.02.2012 - arthur.wirtzfeld

DEUTSCHLAND (Mainz) - Wein erfährt hierzulande eine wachsende Wertschätzung, wie die seit 2007 nahezu stetig steigenden Ausgaben für Wein in Deutschland zeigen. Nach Angaben des Deutschen Weininstituts (DWI) gaben die Verbraucher 2011 wieder rund zwei Prozent mehr Geld für Wein aus als im Jahr zuvor.

 

Wie das DWI im Vorfeld der internationalen Weinmesse ProWein auf Basis von GfK-Erhebungen weiter mitteilte, gingen im Gegensatz zu den Ausgaben die eingekauften Weinmengen seit 2008 kontinuierlich leicht zurück, im vergangenen Jahr um 2,7 Prozent.

Die Bereitschaft der Verbraucher, für Wein mehr Geld auszugeben, lässt sich auch am Durchschnittspreis für Wein im Lebensmittelhandel ablesen, der seit 2007 um elf Prozent von 2,37 €/Liter auf 2,63 €/Liter im Jahr 2011 gestiegen ist. Für die Weine aus dem eigenen Land zahlten die Weinfreunde im vergangenen Jahr im Handel durchschnittlich 3,04 €/Liter, was einem Anstieg von 19 Prozent im Vergleich zu 2007 und von 10 Prozent gegenüber 2010 entspricht. "Wir profitieren derzeit von dem allgemeinen Trend, dass insbesondere jüngere Verbraucher bevorzugt regionale Produkte einkaufen, auch wenn diese etwas teurer sind", erläuterte DWI-Geschäftsführerin Monika Reule.

Dank dieser höheren Erlöse konnten die Anbieter heimischer Weine 2011 ihren Umsatz auf dem Vorjahresniveau halten, obwohl die zur Vermarktung bereitstehende Weinmenge nicht ausreichte, den Markt im vollen Umfang zu bedienen. Schließlich ernteten die deutschen Erzeuger 2010 ein Viertel weniger als im Durchschnitt der Jahre.

Als Folge dieser Angebotsverknappung wurden im vergangenen Jahr acht Prozent weniger deutsche Weine verkauft, die insbesondere im Preiseinstiegsbereich durch ausländische Herkünfte substituiert wurden. "Wir sind jedoch zuversichtlich, dass wir mit den guten Qualitäten und ausreichenden Mengen des aktuellen Weinjahrgangs 2011 verlorenes Terrain zurück gewinnen können", erklärte die DWI-Chefin.

Aktuell haben die heimischen Weine einen Marktanteil von 43 Prozent an den eingekauften Weinmengen, gefolgt von Italien (15 %), Frankreich (14 %) und Spanien (8 %). Beim Weinumsatz in Deutschland kommen die heimischen Weine aufgrund des höheren Durchschnittspreises auf einen Marktanteil von 51 Prozent.

Rund drei Viertel aller Weine werden hierzulande im Lebensmittelhandel eingekauft, wobei die Discountmärkte mit 47 Prozent den größten Teil für sich in Anspruch nehmen. Für die Weine aus den deutschen Anbaugebieten sind auch der Direktbezug vom Winzer und der Fachhandel wichtige Absatzquellen. Über diese Vertriebsschienen wurde im letzten Jahr bei einem Durchschnittspreis von 5,84 €/Liter über die Hälfte des Umsatzes generiert und ein gutes Drittel der Menge vermarktet. Erfreulicherweise konnten die deutschen Erzeuger 2011 ihren Umsatz im Direktvertrieb um 4,4 Prozent steigern.

Die gute Nachfrage nach Roséweinen setzte sich im vergangenen Jahr weiter fort, wenn auch nicht mehr ganz so deutlich wie 2010. Der Rosé legte im Absatz um 2,4 Prozent zu und kam auf einen Marktanteil von 10,1 Prozent. Der Weißweinanteil am Weinkonsum in Deutschland blieb im letzten Jahr mit 39,4 Prozent konstant, während Rotweine noch einen Marktanteil von 50,5 Prozent am Weineinkauf aufwiesen.

 

KOMMENTAR von Rudolf Knoll:

Die Zahlen vom Wachstum im Preis klingen schön. Aber was bedeutet das in der Realität? Der Durchschnittspreis der Flasche im Lebensmittelhandel liegt bei schlappen 1,97 Euro für 0,75 l. Der deutsche Wein kommt auch nur auf 2,28 Euro für das normale Gebinde. Manche mögen einwenden, das seien früher einmal 4 D-Mark oder noch mehr gewesen. Aber das ist beschönigende Geschichtsfälschung. Die Preise im LEH, die wohl gemerkt Durchschnittspreise sind, befinden sich auf einem eher traurigen Niveau, das man nicht bejubeln muss. Man fragt sich nur, ob für um die 2 Euro überhaupt trinkbarer Wein in der Buddel stecken kann…