Englands Winzer hoffen auf Indian Summer

06.09.2012 - arthur.wirtzfeld

UK (London) - Die Winzer Englands werden etwa zwei Wochen später ihre Weinernte beginnen und wohl auch weniger einbringen als im Vorjahr. Aktuell hofft man, dass ein günstiger Wetterverlauf im September den Trauben noch den letzten Schliff gibt. So ist auch der Gemütszustand der Erzeuger auf der Insel, nach einem der feuchtesten und kältesten Sommer seit Aufzeichnung der Wetterdaten, durchwachsen. Einige Winzer sehen es positiver als andere.

 

„Nicht überall herrscht Untergangsstimmung“, berichtet Thomas Shaw, CEO bei Three Choirs Vineyard. „Wir hatten in der Vegetationsperiode sehr wenig Sonne aber viel Nässe. Anfang August gab es leichte Anzeichen von Reife, aber die Trauben sind dennoch klein, was aber wiederum auch auf intensive Aromen hindeuten kann, die dann interessante Weine ergeben. Unsere weiße Trauben Madeleine Angevine und Reichensteiner wie auch unsere roten Trauben Rondo und Regent haben dieses Potential. Was wir nun bis zur Ernte noch brauchen ist sonniges, auf jeden Fall warmes Wetter.“

Auch Mardi Roberts, Verkaufschefin bei Ridge View in Sussey, sieht die Situation eher positiv: „Klar, die Renditen werden reduziert, aber was übrig bleibt könnte was Besonderes sein. Denn geringe Ausbeuten bedeuten auch intensive Fruchtaromen. Unsere Weinberge sind in guter Form und mit einem hoffentlich schönen September bekommen die Trauben auch den gewünschten Fruchtzucker. Insgesamt können wir froh sein, dass wir es nicht mit einer grünen Ernte zu tun haben.“

„Es ist noch Zeit für gutes Wetter - dies könnte alles verändern“, sagt Winzer Sam Lindo von Camel Valley und vertritt damit die optimistische Fraktion seiner Kollegen. Für die Schaumweinproduzenten sei eine geringere Ausbeute nicht alarmierend, meint Mardi Roberts. „In 2010 hatte man eine Rekordernte mit der man noch Reserven hat. Und für 2013 hoffen die Sekterzeuger wieder auf eine gute Ernte.“

In England und Wales führte der miserable Sommer zu massiven Schäden im gesamten Früchteanbau. So büßen die Apfelbauern bis zu 90 Prozent der Ernte ein, wie deren Fachverband vermeldet. Die Fürchte seien durchweg unreif, wässrig und verrotten vielerorts auf den Bäumen.