Ex-Weinhändler und Brandstifter muss für 27 Jahre ins Gefängnis

15.02.2012 - arthur.wirtzfeld

USA (Kalifornien) - Mark Anderson, ehemaliger Weinhändler wurde wegen seinem Brandanschlag auf ein Zentrallager auf dem kalifornischen Vallejos Mare Island zu 27 Jahren Gefängnis verurteilt. Das im Oktober 2005 von Andersen gelegte Feuerinferno zerstörte 4,5 Millionen Weinflaschen und verursachte einen geschätzten Schaden von 250 Millionen US-Dollar (etwa 190 Millionen Euro).

 

Der vorsitzende Bezirksrichter, Lawrence Karlton, verlas insgesamt 19 Anklagepunkte gegen Anderson, einschließlich der Brandstiftung als Haupttat und nannte diese eine „schmerzliche Reihe von Verbrechen“. Während der zähen Verhandlungen ließ Anderson durch seinen Anwalt wiederholt seinen schlechten Gesundheitszustand dokumentieren und erschien auch „kränklich“ vor Gericht, was scheinbar nicht ohne Wirkung auf die Geschworenen blieb. Nach dem Urteil meinte der Richter, dass der jetzt 63-jährige Anderson, der früher Verwaltungskommissar war, eine lebenslange Haft riskiert habe.

In dem Lagerhaus, das völlig abbrannte, waren Weine von 95 kalifornischen Weingütern gelagert. Außerdem hatten auch viele Sammler ihre edlen Tropfen dort deponiert. Besonders tragisch war die Zerstörung von einer Reihe ganzer Jahrgänge, die Erzeuger dort sicher wähnten. „Wir haben in dem Brand unsere gesamte Weingeschichte unwiederbringlich verloren“, sagte Ted Hall, Eigner der Long Meadow Ranch Winery in St. Helena völlig konsterniert. „Wir können nicht einfach den Betreiber des Warehouses oder die Versicherung anrufen und bitten, uns die Weine wieder zu bringen - die sind für immer verschwunden.“

Viele der Kunden des Lagerhauses waren versichert, aber viele waren es nicht. Erstere werden teilweise durch Versicherungsleistungen entschädigt, darunter die Sterling Vineyards, deren Verlust allein 27 Millionen US-Dollar beträgt (rund 20 Millionen Euro). Bei anderen führte der Verlust zur gänzlichen Aufgabe ihrer Geschäfte, einige trieb der Verlust auch in den Ruin.

Während des langwierigen Prozesses wurde auch der verschwenderische Lebensstil von Mark Anderson beleuchtet. Er unterhielt ein Boutique-Weinlager in dem zerstörten Warehouse und schrieb unter dem Pseudonym „Joe Sausalito“ Lifestyle-Kolumnen in einer lokalen Zeitung. Es wird angenommen, dass der Rauswurf aus dem Warehouse und seine finanziellen Probleme seinen Frust und seine Wut derart anheizten, dass er zum Brandstifter wurde.

Laut seinem Anwalt, akzeptierte Mark Anderson die 19 Anklagepunkte, darunter auch Steuerhinterziehung, und bekannte sich als schuldig, um der Staatsanwaltschaft ein milderes Strafmaß abzuringen. Dies und sein gesundheitlicher Zustand retteten ihn wohl letztlich vor einer lebenslangen Haftstrafe. Trotzdem will Andersons Anwalt in Berufung gehen.