Französische Erzeuger fordern Versicherung gegen schlechte Weinernten

01.10.2012 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Paris) – Frankreichs unabhängige Winzer haben sich jetzt an die Regierung gewandt und fordern eine Ausfallversicherung als Schutz gegen schlechte Ernten und Währungsschwankungen. In Zeiten wo Hilfen der EU für Krisen in der Weinbereitung und für das Roden von Rebflächen langsam auslaufen, hoffen die Winzer mit ihren neuen Forderungen einen Ausgleich für ihr Einkommen zu bekommen.

 

„Die Ernte in 2012 wird den Erzeugern die niedrigste Rendite der letzten 10 Jahre bringen“, argumentiert Christelle Jacquemot von der Berufsgenossenschaft Vigneron Indépendant. „Dabei wird ihnen immer mehr vor Augen geführt, wie instabil ihre Unternehmungen sind. Es ist also unerlässlich, legislative Lösungen für die Probleme der unabhängigen Winzer zu finden.“

Laut einer Studie, die von dem Pariser Versicherungsberater Luc Boucher im Namen der Vigneron Indépendant durchgeführt wurde, schwanken die Einkommen der freien Winzer jährlich um bis zu 40 Prozent. Eine langfristige Planung sei daher mehr als schwierig. Verschärft werde die Situation noch durch die Finanzkrise und die Banken, die immer weniger bereit seien, kleinere Erzeuger zu finanzieren, so die Studie.

Die Studie zeigt auch auf, dass je nach Standort eine große Diskrepanz bei den Einkommen gibt. Laut dem Ministerium für Landwirtschaft belaufen sich demnach die jährlichen Einnahmen (vor Auszahlung des Lohns, wobei Grundkosten schon abgezogen sind) für einen Erzeuger im Languedoc auf durchschnittlich 11.000 Euro, an der Loire und Aquitaine sind es 25.000 Euro, im Elsass und in Burgund 40.000 – 60.000 Euro und in der Champagne durchschnittlich 125.000 Euro.

„Es ist offensichtlich, dass die Einführung einer Versicherung für die großen Erzeuger der Champagne oder aus Teilen von Bordeaux nicht kosteneffizient wäre“, kommentiert Christelle Jacquemot die Zahlen. „Aber ist auch klar, dass eine Unterstützung mittlerer und kleiner Erzeuger in allen Weinbauzonen sinnvoll ist, weil sie sich schwer tun, mit starken Schwankungen im Einnahmebereich zurecht zu kommen.“

Derzeit gibt es bereits spezielle Versicherungen gegen Frost und meteorologische Bedingungen. Diese tragen aber nur einen Teil des Ausfalls. Die jetzt geforderte staatliche Abdeckung gegen wirtschaftliche Risiken würde den Schutz für die freien Winzer ausweiten.

„Möglicherweise könnte im ersten Schritt ein Investmentfond dazu beitragen, dass Schwankungen aufgefangen werden. Aber eine vollständige Versicherung ist unser langfristiges Ziel“, beschreibt Christelle Jacquemot ihren Antrag, den Sie jetzt im Namen der Vigneron Indépendant der Europäischen Kommission vorstellen will.