Kleiner Jahrgang 2010, große Herausforderungen, positive Bilanz 2011

29.02.2012 - arthur.wirtzfeld

DEUTSCHLAND (Gau-Algesheim) - Ungeachtet des mengenmäßig kleinen Jahrgangs 2010 (circa 30-50% unter dem durchschnittlichen Ertrag) und den daraus resultierenden Herausforderungen hinsichtlich des Wirtschaftsjahres 2011, ziehen die nahezu 200 Prädikatsweingüter Deutschlands eine überaus positive Bilanz 2011.

 

Im Hinblick auf die Strategie im Umgang mit der gleichbleibend hohen Kundennachfrage bei Jahrgängen wie dem 2010er kommt den Prädikatsweingütern zugute, dass sie teilweise Weine bis zu ihrer optimalen Trinkreife im Keller behalten, so dass sie mit dieser Jahrgangstiefe geringere Erntemengen ausgleichen können.

„Unsere Güter sind wirtschaftlich gesund. Bei einem mengenmäßig so kleinen Jahrgang wie 2010 macht sich unsere auf Langfristigkeit und Nachhaltigkeit ausgelegte Strategie positiv bemerkbar“, bringt VDP-Präsident Steffen Christmann die gleichbleibend positive Entwicklung der Prädikatsweingüter auf den Punkt.

Ob der kleinen Menge war das Wirtschaftsjahr 2011 dennoch kein einfaches für die VDP-Winzer, aber eben auch eines, welches die Spreu vom Weizen trennte. So können die Prädikatsweingüter konstatieren, dass das Spitzenweinsegment der Weine aus ERSTER LAGE* auch weiterhin als Motor der Entwicklung fungiert und überproportional profitiert. Und das nicht nur in Deutschland, sondern vor allem auf den internationalen Märkten. Dadurch blieben die Exportzahlen im Spitzenweinsegment weiterhin stabil.

„Die große Herausforderung der kleinen Menge haben wir zwar mit Anstrengungen, aber letztlich mit Bravour gemeistert, was allen voran an unseren kreativen Winzern lag, denen es gelungen ist, den Markt ausreichend zu beschicken“, so Steffen Christmann. Die Qualität ihres Jahrgangs 2010 drückt sich für die Prädikatsweingüter erneut eindrucksvoll in den nationalen und internationalen Erfolgen und sehr guten Weinbewertungen aus.

VDP - Absatz global mit leichtem Rückgang

Durch den reduzierten Jahrgang 2010 verzeichneten die Prädikatsweingüter insgesamt einen leichten Absatzrückgang. Der Absatz lag demnach 2011 bei circa 32 Mio. Flaschen, zeigte sich aber dennoch, wie auch in der gesamten deutschen Weinbranche, als relativ stabil. Trotz der kleinen Erntemenge 2010 hielten die Prädikatsweingüter den durchschnittlichen Flaschenpreis von ca. 9,50 €. Der durchschnittliche Preis für ein GROSSES GEWÄCHS ist mit dem Jahrgang 2010 leicht gestiegen – hier aber nur um 4-10 % auf ca. 27,50 €.

Der Gesamtumsatz der Prädikatsweingüter belief sich im Jahr 2011 auf circa. 270 Mio. €, was nach einem 30-50 %tigen Ertragsverlust nur einen Umsatzrückgang von 7% zum Vorjahr bedeutet. Die GROSSEN GEWÄCHSE stellten in 2011 ca. 2,5% der VDP Gesamterzeugung dar mit einem Umsatzanteil von ca. 9%.

VDP - Absatz im Inland mit 50 Prozent an Endverbraucher

Im Vergleich mit den Vorjahren zeigte sich der Weinabsatz für die Prädikatsweingüter 2011 in Deutschland weiterhin stabil. Nach wie vor werden hier ca. 80% der VDP-Weine abgesetzt, wobei ein Trend ganz deutlich wird: Circa 50% der VDP-Weine im Inland werden direkt an Endverbraucher verkauft - der Vertriebskanal des Direktbezugs beim Erzeuger stößt beim Kunden nach wie vor auf großes Interesse.

Auch die gute und professionelle Beratung im Weinfachhandel bleibt weiter wichtig - mit ca. 30% steht der Fachhandel daher an zweiter Stelle der wichtigen Vertriebskanäle der Prädikatsweingüter. Insgesamt verzeichnen die Prädikatsweingüter einen sich stets verstärkenden Zuspruch aus dem Inland.

VDP - Absatz im Ausland bleibt stabil

Dem kleinen Jahrgang und der großen Nachfrage im Inland zum Trotz ist der Anteil des Absatzes im Ausland fast gleichbleibend stabil zum Vorjahr geblieben und liegt derzeit bei 20%. Die Absätze in den USA entwickelten sich von Weingut zu Weingut sehr unterschiedlich, jedoch insgesamt eher positiv. Hingegen zeigt sich Großbritannien seit 2007 abnehmend. Als Ausgleich dafür haben sich in den letzten Jahren hochkarätige Nischen-Märkte wie Schweiz, Russland, Kanada, Italien, Spanien, aber auch Japan für die Prädikatsweingüter als spannende Exportmärkte entwickelt.

Die Nischen-Märkte haben kein großes Absatzvolumen, sondern zeichnen sich durch den Absatz hochpreisiger Terroir-Weine aus. Aufstrebende Märkte wie in Skandinavien, Hongkong und China bieten vor allem den hochpreisigen Weinen aus ERSTEN LAGEN* einen hervorragenden Absatzmarkt. Im Ausland steht insbesondere der Fachhandel an erster Stelle des Vertriebsweges.