Schlimmster Frost seit Jahrzehnten zerstört Russlands Rebanlagen

24.02.2012 - arthur.wirtzfeld

RUSSLAND (Abrau Durso) - Nach der jüngsten verheerenden Kälteperiode fordern russische Weinproduzenten von der Regierung Maßnahmen zur Unterstützung, da große Teile ihrer Rebanlagen erfroren sind. Mancherorts herrschten über zwei Wochen Temperaturen von -30 °C. Laut russischen Meteorologen war dies die kälteste winterliche Phase seit 50 Jahren. Und in der Tat stehen viele Erzeuger vor dem Nichts, denn vielerorts sind großflächig ihre Rebanlagen vom Frost ausradiert.

 

„Die Vitis Vinifera steht jetzt am Ende ihres Widerstandes. Schwer gelitten haben die Merlot-Reben. Jetzt, wo es langsam milder wird können wir zwar zurückschneiden, aber erst im Mai werden wir das ganze Ausmaß erkennen“, so Frank Duseigneur, Eigner von Château le Grand Vostock in Krasnodar in der Anbauregion Krymsk. Und in der Anbauregion Dagestan am Kaspischen Meer sollen rund 600 junge Reben in einer einzigen Neuanpflanzung zerstört worden sein.

„In 2007 haben wir uns über zwei Nächte extremer Kälte erregt, aber die jetzige Kältewelle war ein anderes Kaliber“, sagt Andrey Romanov, Eigner der Villa Romanov am Schwarzen Meer. „Durch die über zwei Wochen anhaltende Kälte werden wir wohl nur die Hälfte der normalen Ernte einbringen können.“

Und Pavel Tito von der Sektkellerei Abrau Durso aus der gleichnamigen Region beschreibt die Situation ähnlich: „Jetzt ist es zu früh, um den Schaden zu beziffern, aber ich schätze dass Russland ca. 40 bis 50 Prozent der Rebanlagen und damit der Ernte verloren hat. Hier in der Abrau Durso Region war es nicht so tragisch, denn einige Anlagen wurden durch ihre geschützten Lagen nicht so stark von dem beißenden Wind getroffen und vor dem Einfrieren schütze der Schnee die Rebstöcke.“

In weniger geschützten Lagen und nicht so nah am Schwarzen Meer haben erst gefrierender Regen und dann die Eiseskälte die Reben absterben lassen. „Wir stehen vor einem Wipe-Out - jetzt ist die Regierung an der Reihe entsprechend zu reagieren“, fordert Tito auch im Namen der Winzerkollegen.

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