Weisweinernte in Bordeaux mit 20 Prozent Ertragsrückgang

27.09.2012 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Bordeaux) – Die Mehrheit der weißen Trauben wurden in Bordeaux mittlerweile bei warmen und sonnigen Wetterbedingungen geerntet. Aber die Prognose für die kommenden 10 Tage, wo sich Regen ankündigt, erschwert den Winzern die Entscheidung, wann sie mit der Rotweinernte beginnen sollen.

 

George Haushalter, Präsident der Conseil Interprofessionnel du Vin de Bordeaux (CIVB), sagte bei einem Pressetermin, dass rund 20 Prozent weniger weiße Trauben als im Vorjahr geerntet worden wären und das man davon ausgehe, dass auch bei der Rotweinernte mit einer Einbuße von 10 bis 20 Prozent zu rechnen sei. „Vor Oktober werden wir die Roten nicht ernten“, meint Haushalter. „Wenn wir Glück haben und das Wetter in den nächsten fünf Wochen einigermaßen mitspielt, wenn es sogar überwiegend sonnig bleibt, dann wird es einen schönen Jahrgang für Rotweine geben.“

In dieser Woche hat es bereits rund 10 mm Regen gegeben und für den Rest der Woche prognostiziert man noch weitere 30 mm. Aufgrund der überaus trockenen Witterung seit Anfang August sei Regen willkommen, meint Haushalter. „Im Idealfall bekommen wir nicht viel mehr als 30 mm Regen und dann könnte es ein paar Wochen mit Sonnenschein geben, somit würden die Trauben ihre volle Reife erhalten“, so Haushalter.

„Wir sind mit der Ernte etwa 10 Tage hinter der des letzten Jahres“, meint Christophe Capdeville, technischer Direktor bei Château Brane Centenac aus dem Margaux. „Die Regenfälle lagen in dieser Vegetationsperiode unter dem Durchschnitt der letzten 15 Jahre. Das hat den Trauben nicht geschadet – sie sind in einem guten Zustand, die Zuckerwerte steigen. Und wenn nötig, sortieren wir eben. Aber wenn das gute Wetter weiter anhält können wir alle zuversichtlich sein.“

Und Stéphane Toutoundji, Weinberater einiger Châteaux rund um Bordeaux meint: „Der 2012 Jahrgang ist einer der Geduld erfordert. Die Trauben brauchen dieses Jahr ihre Zeit. Es muss sorgfältig geerntet werden und wenn nötig ist auch eine Selektion unumgänglich.“