Ausnahmezustand: Chiles Reben erfrieren

12.10.2013 - arthur.wirtzfeld

CHILE (Santiago de Chile) - Chiles Ministerium für Landwirtschaft hat den Ausnahmezustand ausgerufen, nachdem sich der schlimmste Frost seit Jahrzehnten über große Teile des Landes ausdehnt. Betroffen sind Weinberge wie gleichermaßen auch Obstplantagen. Noch sind die Schäden nicht erfasst - fest steht aber, dass das Land seit 80 Jahren nicht mehr so einen starken Frost erlebt hat.

 

Am stärksten betroffen ist eine weite Schneise in Zentral-Chile, die sich von der Region Bío-Bío (Chiles größtes Weingebiet) bis in die nördliche Region um die Stadt Coquimbo erstreckt. Die Regierung hat Hilfsmaßnahmen angekündigt, aber bevor sie aktiv wird, soll erst eine offizielle Schadensmeldung abgewartet werden. Dies beruhigt die Erzeuger aber keineswegs.

"Wir und unsere Kollegen sind bereits aktiv und erfassen selbst die Schäden", sagt Isabel Álvarez, Sprecherin von Chiles größtem Weingut Concha y Toro. "Entgegen einiger unserer Kollegen, die weit kleinere Flächen bewirtschaften, ist Concha y Toro in einer besseren Lage. Unsere Rebflächen sind auf sieben Täler verteilt und nicht überall hatten wir extremen Frost. Außerdem hoffen wir auf eine zweite Chance des Austriebs im späten Oktober und November."

Hier auf der Südhalbkugel beginnen die Reben Ihre Blühte und Austrieb gegen Ende September Anfang Oktober. Wegen der dann oft noch kühlen Nächte versuchen die Winzer ihre Rebanlagen mit Windmaschinen zu schützen. Dies sind an bis zu 10 Meter hohen Ständern befestige Rotoren, die bei Einfall von frostigen Lüften die kühlen Luftströmungen mit wärmeren vermischen.

Chiles Weinindustrie ist alarmiert. "Erzeuger, die stark betroffen sind und keine Rücklagen gebildet haben, werden ein schwere Zeit durchmachen", sagt Isabel Álvarez. In den letzten Jahren exportierte Chile Weine im Wert von 1,8 Milliarden US-Dollar (rund 1,3 Milliarden Euro). "Dieses Volumen werden wir mit dem kommenden Jahrgang keineswegs erreichen", meint Isabel Álvarez.