Deutscher Weinjahrgang 2013 - Teil VI von XIII: Mosel

13.12.2013 - arthur.wirtzfeld

DEUTSCHLAND (Mainz) - In einer Serie bringen wir Ihnen die Einschätzungen aus den 13 deutschen Weinbaugebieten. Bisher haben wir die Ahr, Baden, Franken, hessische Bergstraße und den Mittelrhein besprochen. Heute sind die Winzer von der Mosel an der Reihe:

 

Mosel: Winzer trotzen schwierigem Jahrgang gute Weine ab

Schon im Frühjahr war für die Moselaner absehbar, dass die Erntemenge im Herbst 2013 unterdurchschnittlich ausfallen würde. Der lange Winter und das kühle Frühjahr hatten einen relativ späten Austrieb und eine späte Blüte zur Folge. Die Rebblüte begann erst um den 20. Juni und wurde durch Regen und kühle Temperaturen beeinträchtigt, was Verrieselungen vor allem beim Riesling zur Folge hatte. An der Mittelmosel sorgten außerdem Unwetter mit Hagel zum Beginn der Rebblüte für Schäden in rund 400 Hektar Weinbergen. Die weitere Entwicklung der Reben verlief gut. Durch das heiße Wetter im Juli und August holten die Reben den Vegetationsrückstand teilweise wieder auf. Die Kombination von Feuchtigkeit und warmen Oktober sorgte für eine schnelle Ausbreitung der Edelfäule Botrytis. Dadurch wurde die Erntemenge erheblich reduziert, vor allem beim Riesling.

Die Rieslinglese begann an der Mosel Mitte Oktober und dauerte bis in den November an. Durch eine selektive Lese und das Sortieren der Trauben konnten die Betriebe fast das gesamte Qualitätsspektrum bis zur Trockenbeerenauslese erzeugen. Bei Riesling schätzt man den durchschnittlichen Ertrag auf 65 hl/ha, bei Müller-Thurgau auf 95 hl/ha, bei Elbling auf 100 hl/ha und bei den Burgundersorten auf 75 hl/ha. Die Erträge schwanken je nach Weinlage und Betrieb sehr stark. An der Saar und an der Terrassenmosel lag die Erntemenge deutlich niedriger als im Gebietsschnitt.

Dem schwierigen Jahrgang trotzten die Erzeuger dennoch gute Weine ab. Das Gros der Ernte lag im Mostgewichtsbereich zwischen 70° und 80° Oechsle. Die fruchtbetonten, mineralischen Moste lassen aromatische, schlanke Weine mit moderatem Alkoholgehalt und „klassischer Eleganz“ erwarten. Gegen Ende Oktober und Anfang November wurden vor allem an Mittel- und Terrassenmosel Rieslingmoste im Auslesebereich gekeltert. Etliche Weingüter krönten den Jahrgang mit Beeren- und Trockenbeerenauslesen mit Mostgewichten bis zu 230 Grad Oechsle.

Das Gros der Trauben wurde zu Qualitätswein, Kabinett und Spätlese verarbeitet, also zu Weinen für den täglichen Konsum, wie sie der Verbraucher wünscht. Die Ernteschätzung für das gesamte Anbaugebiet beträgt nur 620.000 Hektoliter, das ist mehr als ein Viertel weniger als in einem durchschnittlichen Jahr. Rund 90 Prozent der Weinproduktion entfallen auf Weißwein. Aufgrund der relativ kleinen Weinernte sind die Preise für Most und Fasswein gegenüber dem Vorjahr bereits angestiegen. Daher muss auch der Konsument mit leicht steigenden Weinpreisen rechnen.