Großbritannien verabschiedet sich von geplanter Preisgestaltung auf Alkoholika
24.07.2013 - arthur.wirtzfeld
UK (London) - Die Pläne für eine Preisgestaltung der britischen Regierung, bezogen auf einen Mindestgehalt an Alkohol, wurden nun eingestellt – zur Freude der Getränkeindustrie und zum Entsetzen der Aktivisten in Sachen Gesundheit. Laut Berichten britischer Medien wird Innenministerin Theresa May den Mitgliedern des Parlaments berichten, dass die Regierung von einem Mindestpreis von 0,40 GBP (0,46 Euro) Abstand nehmen will. Damit ist die von Premierminister David Cameron im letzten Jahr angestoßene Kampagne Geschichte.
Statt Mindestpreis plant die Regierung dem Einzelhandel zu verbieten, Alkoholika unter dem Einstandspreis anzubieten. Diese Aktion zielt auf so genannte „Lockvogel-Angebote“ lässt aber alle übrigen Rabattmöglichkeiten außer Acht. Damit kann die Getränkeindustrie leben, die im Übrigen einerseits die bisherigen Pläne als unfair gegenüber dem Verbraucher bezeichnete und andererseits bisher keine Anstalten macht, den Alkoholmissbrauch zu bekämpfen.
„Der Rückzug der Regierung ist ein schwarzer Tag für die Gesundheit der Verbraucher und ist ein weiteres Zeichen dafür, dass der Regierung die Interessen der Industrie wichtiger sind als die Gesundheit der Nation“, kommentiert Emily Robinson, Direktorin bei Alcohol Concern, einer Institution und Dienstleister für Menschen mit alkoholbedingten Problemen.
Die parallelen Pläne der schottischen Regierung, einen Mindestpreis pro Alkoholeinheit einzuführen, sind in der Schwebe, weil die Scotch Whisky Association (SWA), das Comité Vins und die Spirits Europe gemeinsam dagegen juristisch interveniert haben. Die Petition des Trios aus der mächtigen Getränkebranche wurde zwar im März diesen Jahres abgewiesen, aber die Berufung liegt bereits vor.