Italienische Weinindustrie ist zufrieden mit der Weinernte 2013

26.11.2013 - arthur.wirtzfeld

ITALIEN (Mailand) - Nach Angaben des italienischen Verbandes der Önologen Assoenologi haben Italiens Erzeuger ihr Erntevolumen insgesamt um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr 2012 steigern können. "Es könnte ein Rekordjahr bezüglich Quantität und Qualität geben", so der Tenor von Experten. Die landesweite Traubenmenge betrug 67 Millionen Doppelzentner. "Damit sind wir in der Lage bis zu 48 Millionen Hektoliter Wein zu produzieren", sagt Giuseppe Martelli, Direktor der Assoenologi.

 

Martelli bestätigte auch, das Italien in diesem Jahr mehr Volumen und besserer Qualität an Trauben als der Hauptkonkurrent Frankreich eingefahren habe. Die Produzenten seien sehr zufrieden, vor allem nach den reduzierten Ernten der letzten zwei Jahre, die wegen schlechten Wetterbedingungen unterdurchschnittlich ausfielen. "2013 war ein gutes Erntejahr für Italien. Wir werden qualitativ hochwertige Weine produzieren können", berichtet Giovanni Correggia. Der erst 22-jährige Jungwinzer schickt sich gerade an, das väterliche Weingut in Canale im Nordwesten der Region Piemont zu verantworten. Mit rund 20 Hektar Rebflächen produziert die Azienda Agricola Correggia durchschnittlich 135.000 Flaschen pro Jahr.

Die Region Roero, wo die Az. Agr. Correggia ihre Rebflächen kultiviert hat, ist durch Meerlandschaften, Gletscher und Flüsse entstanden. Hier wurden Ebenen, Berge und Täler geschaffen, die eine zerklüftete Landschaft mit schroffen Abhängen, tiefen Tälern, sich windenden Gräben und somit bis heute verschiedenste Mikroklimata erschaffen haben. Diese geologische Vielfalt mit Böden aus Mergelbruch und Fossilien, durchdrungen von Sand, sind auch die Basis für unterschiedlichste Weine.

Bekannt ist der feine weiße Roero Arneis Matteo Correggia DOCG. Aber dennoch steht Correggia für seinen Roten Roero Roche d' Ampsej Reserve DOCG, dessen Jahrgang 2009 mit fünf Grappoli (Trauben) als einer der am meist prämiertesten Weine des italienischen Sommelierverbandes AIS verzeichnet ist. "Das Weinjahr 2013 verspricht uns viel. Das Wetter war nicht zu heiß und hat zu einer langsamen Reife der Trauben beigetragen", erklärt Giovanni Correggia. "Wir haben unsere Ernte sehr spät im Oktober abgeschlossen, so wie es Brauch bei den Großvätern war. Wir erwarten nicht nur eine besondere Qualität bei den Weißen, sondern auch bei den Roten, weil die Trauben des Nebbiolo durch eine Wachstumszeit bis weit in den Oktober ihre Kraft voll entwickeln konnten."

Laut dem nationalen Institut für Statistik hat Italien in 2012 für 4,7 Milliarden Euro Weine exportiert. Analysten sagen voraus, dass dieser Wert für 2013 die Grenze von fünf Milliarden Euro überschreiten und damit einen Rekord begründen wird. "Der positive Exporttrend hat auch während der Wirtschaftskrise angehalten. Sicherlich haben wir in diesem Zeitrahmen weniger Weine exportiert, aber wir haben den Wert mit höheren Qualitäten und somit mit höheren Preisen aufgefangen, ja sogar steigern können", sagt Giuseppe Martelli.

Während sich der Pro-Kopf-Weinverbrauch in Italien seit den 1970iger Jahren von 110 auf 40 Liter in 2013 enorm reduziert hat, sind die Weinexporte für die Weinindustrie ausgleichend und zugleich überlebenswichtig geworden. Für die enorme Marktverschiebung steht als Beispiel das Weingut Planeta aus Sizilien. Mit einer Weinproduktion von zwei Millionen Flaschen pro Jahr, geerntet aus 360 Hektar Rebflächen verstreut in Sizilien, verkauft Planeta heute 55 Prozent seiner Weine im Ausland - mit steigender Tendenz.

"Das Weinjahr 2013 meint es gut mit uns. Wir konnten unsere Produktion mit über 30 Prozent erhöhen, was dem Doppelten des nationalen Durchschnitts entspricht", sagt Patricia Toth, Önologin bei Planeta. "Wir werden wahrscheinlich einige sehr gute Weine, ja sogar einige außergewöhnliche Weine haben."