Kurniawan-Prozess: Mutmaßlicher Weinbetrüger schuldet Millionen Dollar

13.12.2013 - arthur.wirtzfeld

USA (New York) - Am zweiten Tag des Prozesses stellte das Gericht fest: Rudi Kurniawan hatte Schulden in Millionenhöhe als er versuchte gefälschte Weine via Auktionen zu verkaufen. Einer der Hauptgläubiger war und ist das renommierte amerikanische Weinhandelshaus Acker Merral & Condit. Außerdem hatte ihm die "Fine Art Capital", die sich heute "Emigrant Bank Fine Art Finance" nennt, in 2007 ein Darlehen von drei Millionen Dollar eingeräumt. Das Gericht stellte außerdem fest, das Kurniawan beim Darlehensantrag gelogen hatte. Er hatte nie den Status mit Daueraufenthalt in den USA, der Voraussetzung für das Darlehen gewesen wäre.

 

Dann wurden die FBI-Agenten vernommen, die Kurnivan observiert und dessen Haus in Los Angeles durchsucht hatten. Die Observierung bestimmter Räume des Hauses hätte sich anfangs schwierig gestaltet, berichtete das FBI. Die Küchenfenster seien mit Folie abgedeckt gewesen. Erst mit dem Durchsuchungsbefehl und damit der Begehung des Hauses habe man diesen Raum einsehen und untersuchen können. Es seien mehrere Flaschen Wein in einer mit Wasser gefüllten Spüle gefunden worden. Die gelösten Etiketten lagen neben der Spüle. An die Küche anschließend habe man einen "Trockenraum" entdeckt. Hier sei Gerät zum Öffnen und Neuverkorken von Weinflaschen gefunden worden. Auch wurden hier wieder Flaschen ohne Etiketten gefunden.

"Wir waren gezielt auf der Suche nach Anzeichen für Weinfälschungen. Also haben wir nach Flaschen, Korken, Kapseln und Etiketten gesucht sowie auch nach Dokumenten, um zu ergründen wo die Weine herstammen", berichtete FBI-Agent James Wynne dem Gericht. Darauf fragte Jason Hernandez als Vertreter der Strafverfolgung: "Und - haben Sie Anzeichen von Weinfälschungen in Kurniwans Haus finden können?" "Ja, haben wir", sagte Wynne. "Unsere Beamte fanden unter anderem eine Reihe von Etiketten, darunter befanden sich neue Labels von Erzeugern wie Petrus, Roumier und Cheval Blanc."

Alle Beweise wurden dem Gericht vorgestellt und erläutert. Während der weiteren Verhandlung wurde auch Truly Hardy, Direktor von Acker Merral & Condit befragt. Dieser sagte aus, das Rudi Kurniawan in den Jahren 2002 bis 2008 einer ihrer größten Kunden gewesen sei.

Die Verteidigung hat nun in der Fortführung der Verhandlung Gelegenheit zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. Vorab argumentierten die Anwälte des Angeklagten, dass Rudi Kurniawan ein "Außenseiter" sei, der in die Wirrungen der Welt der feinen Weine geraten wäre, die mit Problemen und mit Fälschungen überflutet sei.