Nach Wein nimmt China deutsche Autobauer ins Visier

13.06.2013 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Paris) - China hat laut einem französischen Medienbericht im Handelsstreit mit der Europäischen Union nun die deutschen Autobauer ins Visier genommen. Peking könnte Strafzölle gegen Luxus-Fahrzeuge aus Europa verhängen, berichtete die französische Wirtschaftszeitung "Les Echos" am Freitag unter Berufung auf europäische Quellen. Die deutsche Automobilindustrie forderte die EU-Kommission auf, den Weg des konstruktiven Dialogs mit China auszuschöpfen.

 

Zwischen der EU und China tobt ein Handelsstreit, der sich an den Preisen von aus China importierten Solarmodulen entzündet hatte. Letzte Woche verhängte die Europäische Union gegen den Willen der Bundesregierung Schutzzölle auf Importe dieser Solarmodule. Daraufhin eröffnete die chinesische Regierung am Mittwoch ein Antidumping- und Antisubventionsverfahren, in dessen Folge Strafzölle auf europäischen Wein verhängt werden könnten.

Laut "Les Echos" ging beim chinesischen Handelsministerium nun eine Klage ein, die zu Strafzöllen gegen Luxus-Autos aus Europa führen könnte. Konkret geht es dem Bericht zufolge um Autos mit einem Hubraum von zwei oder mehr Litern. Das könnte besonders deutsche Anbieter wie Mercedes, Porsche oder BMW treffen, schreibt "Les Echos".

Ebenso wie die französischen Weinverbände hob auch der deutsche Verband der Automobilindustrie (VDA) die über "Jahrzehnte währende Partnerschaft" der Branche mit China hervor. "Die Beziehungen haben sich gerade beim Besuch des neuen chinesischen Premierminister Li Keqiang Ende Mai 2013 weiter intensiviert." Nun müssten die gegenwärtigen Unstimmigkeiten am Verhandlungstisch gelöst werden. "Strafzölle sind eine Sackgasse. Der Weg des konstruktiven Dialogs muss von der EU-Kommission ausgeschöpft werden, so wie es auch die Bundesregierung will", erklärte die Autolobby.