Rasanter Preisverfall bei Top-Weinen in China

07.10.2013 - arthur.wirtzfeld

CHINA (Peking) - Experten sagen dem Handel mit Top-Weinen in China eine schwere Zeit voraus. Die sich abschwächende Konjunktur und das Durchgreifen zum Einhalt verschwenderischer öffentlicher Mittel seitens der Regierung in Peking kühlen den Markt - auch und gerade für High-End-Weine - merklich ab.

 

"Das Wachstum für importierte High-End-Weine, vor allem aus Frankreich, hat sich im Zuge der wirtschaftlichen Abschwächung im ersten Halbjahr 2013 verlangsamt", sagt Wang Xuwei, Generalsekretär der China Association of Importers & Exporters of Wine and Spirits. "Auf der anderen Seite steigen die Importe für im Sektor Billigweine. Insofern wächst dennoch der Import insgesamt was das Volumen angeht.

Und in der Tat: Im ersten Halbjahr 2013 stieg der Gesamtimport von Flaschenweinen in China um 20 Prozent in Bezug zum gleichen Zeitraum des Vorjahres. Rund 90 Prozent der Einfuhren stammen aktuell aus den Ländern Frankreich, Australien, Spanien, Chile, Italien und den USA. Wertmäßig steht der Import französischer Weine immer noch an der Spitze, fiel aber im ersten Halbjahr 2013 um 9,3 Prozent auf 280 Millionen US-Dollar (ca. 206 Millionen Euro). Ebenso reduzierten sich wertmäßig die Weinimporte aus den Ländern Spanien und Italien. Dagegen stiegen die Weinimporte aus den USA und Australien im Wert um beachtliche 30 Prozent an.

Viele der chinesischen Weinhändler beklagen den schleppenden Verkauf französischer Top-Weine. "Die Umsätze hätten sich deutlich gegenüber dem Vorjahr verringert", sagen sie. Dies liegt vor allem daran, dass die Nachfrage staatlicher Unternehmen nach französischen Weinen stark nachgelassen hat. "Bisher haben wir mehr als die Hälfte unserer Weine von Château Lafite und Mouton Rothschild an staatliche Unternehmen verkauft", sagt Wu Hao, Direktor der Pekinger Weinhandlung Monte Trade Co. "Nun, nachdem die Regierung die Ausgaben gekürzt und Sparmaßnahmen in Angriff genommen hat, sind wir gezwungen unseren Weinimport auf günstigere Weine umzustellen."

Aufgrund der sinkenden Nachfrage vor allem nach französischen Crus aus Bordeaux, insbesondere von Seiten der staatlichen Unternehmen, fielen parallel auch die Preise. Von diesem Einbruch blieben auch die ersten Gewächse von Châteaux Lafite Rothschild, die bisher die Ränge anführten, nicht verschont. Der Endkundenpreis für einen Lafite Jahrgang 2008 fiel um satte 53,4 Prozent auf nunmehr 7.230 Yuan (ca. 870 Euro) und der Preis für einen Lafite aus dem Jahr 2004 fiel von 4.900 Yuan (ca. 590 Euro) auf nunmehr 2.850 Yuan (ca. 345 Euro).

"Chinas Weinmarkt beruhigt sich, weil sich die Preisblase auflöst und sich die Spekulationen aufgrund asymmetrischer Informationen relativieren. Aber als Ganzes wird der Weinmarkt in China langfristig weiter wachsen", erklärt Wang Xuwei. Die Auswirkungen sind überall im inländischen Handel bemerkbar: Der Markt für High-End-Weine lässt merklich nach, dagegen steigt der Handel mit billigen Weinen vor allem aus Südafrika, Chile und Neuseeland.

"Die Weine aus der neuen Welt werden für die chinesischen Verbraucher immer interessanter und immer beliebter", bringt Wang Yuan, Generalmanager der Wineriver Co. Ltd. mit Sitz in Shanghai, den aktuellen Zustand treffend auf den Punkt. "Dies liegt nicht nur an dem Preisvorteil dieser Weine sondern auch an ihrem frischen fruchtigen Geschmack."

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